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Aufführungen / Theater Friedrichsbau Varieté
Do 13.2.2025, 20:00 Uhr
Aufführungen / Musical Friedrichsbau Variete%u0301
Fr 14.2.2025, 20:00 Uhr
Aufführungen / Musical Friedrichsbau Varieté
Fr 14.2.2025, 20:00 Uhr
Aufführungen / Theater Friedrichsbau Varieté
Sa 15.2.2025, 20:00 Uhr
Aufführungen / Theater Friedrichsbau Varieté
So 16.2.2025, 18:00 Uhr
Aufführungen / Theater Friedrichsbau Varieté
Do 20.2.2025, 20:00 Uhr
Aufführungen / Theater Friedrichsbau Varieté
Fr 21.2.2025, 20:00 Uhr
Aufführungen / Theater Friedrichsbau Varieté
Sa 22.2.2025, 20:00 Uhr
Aufführungen / Theater Friedrichsbau Varieté
So 23.2.2025, 18:00 Uhr
Aufführungen / Varieté Friedrichsbau Varieté Stuttgart, Friedrichstraße 24
Aufführungen | Oper

Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny

Oper Stuttgart

Oper in drei Akten Libretto von Bertolt Brecht 1930 schufen Kurt Weill und Bertolt Brecht einen neuen Typus der großen Oper, radikal in Unterhaltsamkeit wie auch Kritik. Mit dem Witz des epischen Theaters, dem musikalischen Esprit von schrammeligen Kneipensongs und Musik der Avantgarde bauten sie die Fabel einer an den eigenen Utopien zugrunde gehenden Paradiesstadt, in der es nur noch eine Todsünde gibt – die Zahlungsunfähigkeit. Regisseurin Ulrike Schwab untersucht mit einem jungen Ensemble, wer es heute überhaupt noch wagen würde, von einer besseren Zukunft zu träumen. Musikalische Leitung: Michele Gamba Regie: Ulrike Schwab Bühne: Lena Schmid, Pia Dederichs Kostüme: Rebekka Dornhege Reyes Licht: Jakob Flebus Dramaturgie: Franz-Erdmann Meyer-Herder, Julia Schmitt Chor: Manuel Pujol In deutscher Sprache mit mit Übertiteln in deutscher und englischer Sprache Altersempfehlung: ab Klasse 9 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn findet eine Einführung im Foyer I. Rang statt.
Aufführungen | Oper

Otello

Oper Stuttgart

Premiere: 18.5.2025 Dramma lirico in vier Akten Libretto von Arrigo Boito nach dem gleichnamigen Schauspiel Othello von William Shakespeare Anziehend, weil abstoßend – so ließe sich das widersprüchliche Faszinationspotenzial von William Shakespeares schillerndstem Charakter, Othello, beschreiben. Wahrscheinlich hätte es ihn zu seiner Entstehungszeit gar nicht geben können: Schwarz, ein Fremder, und doch durch Verdienst und spektakuläre Eloquenz an die Spitze der venezianischen Gesellschaft gelangt, heiratet er die schöne Desdemona. Aber natürlich stört sich sein Umfeld an ihm, dem aus ihrer Sicht weniger zustehen sollte. Othellos engster Vertrauter Iago zettelt eine Eifersuchtsintrige an, durch die Othello zuerst seine Braut und dann sich selbst tötet. Arrigo Boito, der kongeniale Librettist von Giuseppe Verdis Spätwerk, stellt Iagos Bekenntnis zur Grausamkeit als ein gleichberechtigtes Element zur Tugend ins Zentrum des Dramas. In Rückgriff auf die gesellschaftlich verabredete Andersartigkeit Othellos gelingt es Iago, die Verhältnisse zugunsten einer vermeintlichen Ordnung zurückzubiegen: einer, in der Othello in der rassifizierten Hierarchie wieder nach unten verwiesen wird. Als eines der aufregendsten Opernwerke des späten 19. Jahrhunderts, stellt uns auch Verdis Otello vor ein Problem: Wer sollte eigentlich Verantwortung für diese weiße Fantasie von Schwarzsein übernehmen? Regisseurin und Bühnenbildnerin Silvia Costa rückt nach ihrer ausladend sinnlichen Inszenierung von Juditha triumphans die zugrundeliegenden Konstruktionen in den Fokus: Wer definiert von wo aus und mit welcher Sprache, was fremd und was eigen, wer würdig und wer verworfen ist? Zusammen mit Dirigent Stefano Montanari, der nach einem aufregenden Hausdebüt mit Iphigénie en Tauride und einer fulminanten Platée-Serie an die Staatsoper Stuttgart zurückkehrt, verspricht ihre Auseinandersetzung mit Shakespeare, Verdi und Boito eine aufregende Reise durch die verschiedenen Seelenräume einer der zwiespältigsten Figuren der Theatergeschichte zu werden. Musikalische Leitung: Stefano Montanari Regie und Bühne: Silvia Costa Co-Bühnenbildner: Michele Taborelli Kostüme: Gesine Völlm Licht: Marco Giusti Chor: Manuel Pujol Dramaturgie: Franz-Erdmann Meyer-Herder, Martin Mutschler, Julia Schmitt In italienischer Sprache mit Übertiteln in deutscher und englischer Sprache Altersempfehlung: ab Klasse 10 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn findet eine Einführung im Foyer I. Rang statt.
Aufführungen | Oper

Der Spieler

Oper Stuttgart

Oper in vier Akten und sechs Bildern Libretto vom Komponisten nach dem gleichnamigen Roman von Fjodor Dostojewski Das Geheimnis des sicheren Gewinns, war sich Fjodor Dostojewski sicher, sei überraschend simpel: „sich in jeder Minute ungeachtet aller Höhen und Tiefen des Spiels zu beherrschen und nicht in Leidenschaft zu geraten.“ Trotz dieses Wissens verspielte Dostojewski an den Roulette-Tischen deutscher Kurorte – woanders war Glücksspiel verboten – all sein Geld sowie das seiner Geliebten, was beide an den Rand der Verelendung brachte. Aus seinen Verlust-Erfahrungen schlug er dennoch Kapital: Mit dem unter Hochdruck verfassten Roman Der Spieler befreite er sich 1866 aus einem erpresserischen Verlagsvertrag. Und lieferte obendrein eine Studie seiner eigenen (Spiel-) Obsessionen. Ein halbes Jahrhundert später faszinierte den jungen Sergej Prokofjew das Panoptikum der entwurzelten Romanfiguren, die im fiktiven Roulettenburg im Bann des Glück verheißenden Rades festsitzen: ein verschuldeter General a.D. mit Heiratsplänen, eine Französin, die Vermögen bei ihm vermutet, ein Marquis, der dem General Geld vorstreckt, weil er scharf auf dessen Ziehtochter Polina ist – und auf die Erbschaft, die der General ungeduldig erwartet, bis die todkranke schwerreiche Verwandte mopsfidel am Spieltisch auftaucht. Jeder taktiert hier im Sinne der eigenen Interessen und des guten Ansehens. Nur der Hauslehrer Alexej hat weder Geld noch Ehren zu verlieren. Bis zur Besinnungslosigkeit in Polina vernarrt landet auch er am Spieltisch und badet für einen Moment im Gefühl, ganz oben zu sein. Axel Ranisch, der an der Staatsoper bereits Die Liebe zu drei Orangen und Hänsel und Gretel fantasie- und liebevoll ins Heute transportiert hat, wird die Stuttgarter Erstaufführung von Prokofjews bitter-satirischer Oper inszenieren: Roulettenburg als letzten Zufluchtsort einer internationalen Haute Volée, die trotz ihres Hauptgewinns – nämlich einer Katastrophe gerade so entgangen zu sein – immer noch glaubt, dass nur zählt, wer mühelos das große Geld macht. Musikalische Leitung: Nicholas Carter Regie: Axel Ranisch Bühne: Saskia Wunsch Kostüme: Claudia Irro, Bettina Werner Video: Philipp Contag-Lada Licht: Valentin Däumler Chor: Manuel Pujol Dramaturgie: Miron Hakenbeck In russischer Sprache mit Übertiteln in deutscher und englischer Sprache Altersempfehlung ab Klasse 8 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn findet eine Einführung im Foyer I. Rang statt.
Aufführungen | Schauspiel

Liebe / Eine argumentative Übung

Schauspiel Stuttgart

Er ist muskulös, künstlerisch interessiert und Star seiner eigenen Serie – einen besseren Fang als ihren spinatversessenen Seemann Popeye hätte sich Olivia Öl eigentlich kaum wünschen können. Die beiden lernen sich im Sprachkurs kennen, sie feiert als aufstrebende Romanautorin erste Erfolge, er träumt vom Studium der Filmregie. Wenngleich sie sehr bedacht auf ihre Eigenständigkeit ist, sich nie ein Konto teilen, geschweige denn Kinder haben wollte, lässt sie sich auf die Beziehung ein. Doch schnell hat sie das Gefühl, jedes Treffen mit diesem flüchtigen Liebhaber könnte das letzte sein. Auch kostet es Kraft, sich ständig an der Ex messen zu müssen und das gekränkte Ego eines verkannten Künstlers zu tätscheln, dessen Drehbuch nie länger als zwei Seiten wurde – zumal er ihre Romane gar nicht erst gelesen hat. Doch Verletzlichkeit und gekränkter Stolz können auch etwas Attraktives an sich haben. Und es ist schön, Teil eines Paares zu sein, sich endlich mit den anderen messen zu können, die Blicke derer zu spüren, die sich nach Popeye umdrehen. Und wer würde schließlich behaupten, dass eine Beziehung nicht auch Arbeit und Verzicht bedeutet? Ein ganzes Jahrzehnt war Olivia Öl Hauptfigur von E. C. Segars weltberühmten Comic, bevor 1929 Popeye den Streifen kaperte, und sie in die Nebenrolle drängte. Sivan Ben Yishai lässt uns mit ihrem Text hinter die vermeintlich zweidimensionalen Oberflächen dieser popkulturellen Ikonen blicken. Dabei durchleuchtet sie reflektiert feministisch und mit scharfer Direktheit die Ungleichheiten, die sich bis heute in scheinbar emanzipierte Paarbeziehungen einschleichen und beschreibt den inneren Konflikt zwischen feministischem Selbstanspruch und der Annehmlichkeit tradierter Muster. Inszenierung: Tom-Henry Löwenstrom Bühne: Klara Kollmar Kostüm: Katharina Weis Licht: David Sazinger Dramaturgie: Philipp Schulze Ab Klasse 8 Dauer – ca. 1:45 Std., keine Pause
Aufführungen | Performance

„Hiersein ist herrlich“

Schauspiel Stuttgart

Wie kaum einen anderen Dichter hat die traurigste Liebesgeschichte der Welt, Orpheus und Eurydike, Rainer Maria Rilke geprägt, der dem Halbgott der Dichtung sogar einen seiner wichtigsten Zyklen zugeeignet hat. Nur was sagt uns dieser Mythos heute noch? An wen würde der Lyriker des Fin de ­Siècle in diesen Tagen denken? Vielleicht an einen Mann, der seiner fernen Geliebten von der Kriegsfront schreibt? Oder würde er ebenjener zu Hause Wartenden, die allein noch die Armut verwaltet, zurufen: „Ich will dich leise leiten / aus diesem Lärm, der längst auch mich verdroß“? Für die eine wie die andere Seite versprechen allein die geschriebenen Worte Halt. Je mehr wir uns mit diesen Figuren in die Welt ihrer Briefe begeben, desto mehr erwächst vor unseren Augen ein Werk. Im hellsten Moment meinen wir, dass es zu uns spricht: „Du musst dein Leben ändern.“ Zum 150. Geburtstag Rainer Maria Rilkes laden wir zu einer musikalischen ­Lyrikperformance ein, die einen gegenwärtigen Resonanzraum für die zwischen Jubel und Verzweiflung mäandernde Poesie des Dichters erkundet. Konzept und Idee: Björn Hayer Musik: Jojo Büld Dramaturgie: Gwendolyne Melchinger
Aufführungen | Schauspiel

Draußen vor der Tür

Schauspiel Stuttgart

Ein junger Mann steht auf einer Brücke über der Elbe und schaut in die Ferne. Er ist auf der Suche nach seiner Familiengeschichte. Nach der Beerdigung seines Großvaters fand er auf dem Dachboden einen Koffer, darin einen alten Wehrmachtsmantel, eine Gasmaskenbrille und einen goldenen Adler. In der Familie herrscht Schweigen darüber. Wer war dieser alte Mann, den ich Opa nannte wirklich, denkt er. Auf der Suche nach Erklärungen taucht er in eine surreale Traumreise am Ende des Zweiten Weltkrieges ein, in die Geschichte seiner Familie, seines Großvaters, eines Mannes namens Beckmann: In dieser Geschichte kommt der erst 25 Jahre alte Soldat Beckmann 1945 nach Hause und dann doch nicht nach Hause, weil gar kein zu Hause mehr da ist. Was macht nun einer, der heimkehrt aus dem Krieg? An dem Tod, Verzweiflung und Hunger kleben wie eine zweite Haut? Sechs Jahre Krieg sind nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Und zu Hause ging das Leben weiter – nur eben ohne ihn. Seine Frau hat jetzt einen anderen, seine Eltern sind tot. Was bleibt also? Nichts, denkt sich der junge Beckmann und will ins Wasser. Was aber, wenn der Fluss ihn nicht will und wieder ausspuckt? „Such dir ein anderes Bett, wenn deins besetzt ist. Ich will dein armseliges bisschen Leben nicht. Du bist mir zu wenig“, sagt die Elbe. Da ist aber plötzlich noch „der Andere“, der ihm von nun an nicht mehr von der Seite weichen wird und aufpasst, dass er sein Leben nicht mehr so schnell wegwirft. „Vielleicht“, denkt sich Beckmann, „bin ich auch ein Gespenst. Eins von gestern, das heute keiner mehr sehen will. Ein Gespenst aus dem Krieg, für den Frieden provisorisch repariert.“ Aber so leicht kommt er dem Leben nicht davon. Und ein Gespenst, wird ihm klar, ist er schon gar nicht. Draußen vor der Tür wurde bei seiner Uraufführung 1947 als „Aufschrei einer ganzen Generation“ verstanden. Der Autor war achtzehn Jahre, als der Krieg ausbrach, und vierundzwanzig, als er zu Ende war. Zwei Jahre blieben ihm noch, um gegen die Lügen, das falsche Pathos und Heroismus anzuschreiben, bevor er mit nur sechsundzwanzig Jahren an den Folgen des Krieges starb. Die israelische Regisseurin Sapir Heller beginnt ihre Inszenierung mit dem Blick der dritten Generation nach dem Zweiten Weltkrieg auf den deutschen Nationalsozialismus und ihre Großelterngeneration. Welche Perspektive nehmen wir Nachgeborenen auf diese Zeit heute ein? Sie erzählt die Geschichte Beckmanns als traumhafte Revue mit Live-Musik, als surreale Reise mit giftigen Untertönen und Reibungen. Inszenierung: Sapir Heller Bühne / Kostüm: Valentina Pino Reyes Musik: Juri Kannheiser, Alexander Vičar Licht: Sebastian Isbert Choreografie: Kathrin Evelyn Merk Dramaturgie: Benjamin Große Ab Klasse 9 Dauer: ca. 1:40 Std., keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

Farm der Tiere

Schauspiel Stuttgart

Aus dem Englischen von Ulrich Blumenbach In einer Bearbeitung von Oliver Frljić Sie werden eingesperrt und ausgebeutet, ihre Körper geschunden. Die Tiere auf dem Gutshof von Mister Jones haben die Schnauze voll. Gemeinsam leisten sie Widerstand gegen die bestehenden Verhältnisse und revoltieren. Nachdem sie ihren Peiniger vom Hof vertrieben haben, steht der Umsetzung ihrer Vision theoretisch nichts mehr im Wege: Alle Tiere sind gleich. Doch bald schon kristallisiert sich eine neue Elite heraus. Korrumpiert von der Macht stellen sich die Schweine an die Spitze der neuen Ordnung. Unter dem Vorwand, im Sinne der gesellschaftlichen Transformation zu handeln, lassen sie die anderen Tiere schuften, während sie selbst in das Haus von Mister Jones einziehen. Sie stellen neue Regeln auf und räumen sich Privilegien ein. Das einstige Ideal einer gerechten und freien Gesellschaft erodiert zusehends und bleibt unvollendete Utopie. Die Fabel des britischen Schriftstellers und Journalisten George Orwell kommt so harmlos wie ein Märchen daher, umso schlagkräftiger wirkt das Ende der Geschichte. Orwells Meisterwerk aus dem Jahre 1945 ist längst nicht mehr nur als Kritik an der ehemaligen Sowjetunion zu lesen, sondern verdeutlicht, wie Gesellschaftsentwürfe zu Dystopien verkommen, wenn die ursprünglichen Ideale von einigen wenigen aus Egoismus verraten und ins Gegenteil verkehrt werden: „Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher.“ Inszenierung: Oliver Frljić Bühne: Igor Pauška Kostüme: Pia Maria Mackert Choreografie: Andrea Krolo Licht: Jörg Schuchardt Dramaturgie: Sabrina Hofer Ab Klasse 9 Dauer: ca. 1:30 Std., keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

Frau Yamamoto ist noch da

Schauspiel Stuttgart

Eine Frau verschwindet. Ein Mann macht sich Gedanken über ein magnetisches Herz. Ein Mann und eine Frau können nicht zusammenziehen, weil die Frau ihre alte Mutter pflegen muss. Zwei Anglerinnen unterhalten sich. Die eine lädt die andere zu einer Partei ein, die sich für den Besitz von Waffen zur Selbstverteidigung einsetzt. Ein Kind fragt, wohin jemand geht, der gestorben ist. In lose miteinander verwobenen Szenen zeichnet Dea Loher Momentaufnahmen, Assoziationsräume und Skizzen von Menschen, deren Wege sich kreuzen, die sich kurz begegnen, sich wieder verlieren und verschwinden. Wie aus dem Nichts tauchen sie auf, setzen sich für einen Moment ins Bild und sind schon wieder fort. Immer wieder kreisen die Figuren um das Zentrum der unbekannten Frau Yamamoto und die großen Fragen des Lebens, der eigenen Existenz, des Verlusts, der Auflösung, vom Tod und von der Liebe, der Einsamkeit und der Suche nach Nähe. ­ In einer unzuverlässig und wankelmütig gewordenen Welt gibt die Sprache Halt – und das Theater wird zu einem Ort der Vergewisserung des eigenen Selbst. Die Dramatikerin Dea Loher ist eine der wichtigsten und profiliertesten Stimmen des deutschsprachigen Theaters. Ihr neues Stück Frau Yamamoto ist noch da wurde in ­Japan uraufgeführt. Am Schauspiel Stuttgart findet die deutsche Erstaufführung statt. Inszenierung: Burkhard C. Kosminski Bühne: Florian Etti Kostüme: Ute Lindenberg Musik: Hans Platzgumer Video: Yoav Cohen Licht: David Sazinger Dramaturgie: Gwendolyne Melchinger Ab Klasse 8 Dauer: ca. 1:30 Std., keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

Berlin Alexander­platz

Schauspiel Stuttgart

In einer Bühnenfassung von Dušan David Pařízek Anständigkeit lohne sich wohl nicht für einen mit seiner Vergangenheit, so die bittere Erkenntnis des Zement- und Transportarbeiters, Hehlers und Totschlägers Franz Biberkopf. Und so kommt es auch, dass er als Zerrissener, Verlorener und Outsider am Ende unter die Räder gerät. Vier Jahre saß er wegen Totschlags im Affekt an seiner Freundin Ida im Knast, nun ist er frei. Was soll er mit der neuen Freiheit anfangen? Wie weitermachen? Zunächst gelingt es ihm, sich mit Broterwerb über Wasser zu halten und sich auf dem Arbeitsmarkt zu behaupten. Bald schon verstrickt er sich allerdings wieder in kriminelle Machenschaften und in sexuelle Abenteuer und gerät v. a. politisch zwischen die Fronten. Am Ende steht der Verlust seines Arms, seines Verstandes und seiner Freiheit. Überrollt von einem grausamen Schicksalsschlag bricht er vollends zusammen und ­landet in der „Irrenanstalt“ Berlin-Buch und ringt mit dem Tod und sich selbst in diesem Land. Es scheint, als sei der Mensch Franz Biberkopf verflucht, sobald er sich auf andere Menschen ein- und verlässt. Einzig auf die Ausweglosigkeit ist in ­seinem Fall Verlass. Der Berliner Arzt und Schriftsteller Alfred Döblin zerrt im Herbst 1929 mit großer Bildkraft den Typus des zufälligen Mitläufers ans Licht der Welt und zeigt wie dieser Mensch auf dem Nährboden seine Zeit aufschlägt - in aller Härte und Gnadenlosigkeit. Inszenierung / Bühne: Dušan David Pařízek Kostüme: Kamila Polívková Musik: Peter Fasching Licht: Felix Dreyer Dramaturgie: Katja Prussas Ab Klasse 10 Dauer: ca. 2 Std., keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

Krawall & Katharsis - my pussy is plastic

Schauspiel Stuttgart

Theater entsteht im Moment – das wollen unsere Assistierenden auch diese Spielzeit wieder zeigen. Mit wenigen Proben und umso mehr Kreativität zeigen sie, was in den Zwischenräumen der großen Produktionen in ihren Köpfen keimt. Gemeinsam mit dem Ensemble stellen sie ihre Spontaneität unter Beweis und entwerfen theatrale Experimente, die vom Wesentlichsten ausgehen und dennoch unsere Kunstform immer neu befragen. Ohne den Anspruch zu gefallen, präsentiert sich dieses Format mit ­jeder Ausgabe neu. Also lassen Sie sich überraschen – wir tun es auch! my pussy is plastic Ein Foyer, eine Frau, eine Fotze – oder Möse, Muschi, Loch? Was tun, wenn die mal wieder überschwemmt wird oder zu viel Blut herausströmt, sich entfremdet, sich verändert? Was, wenn die Lieblingspussi Gewalt erfährt, wie sich wehren, mitmachen oder doch aushalten? Denn das war ja klar: Der Rock viel zu kurz, die Augen zu weit. Alles gut oder positiv? Fuck, da ist ein zweiter Strich. Wildes Treiben, reiben, hinzeigen, dann ein Innehalten, kurzes Bleiben, und dann endlich wieder einverleiben. Illustres bluten, schleimen, etwas weinen – denn sie will alleine bleiben, will sich nicht verbreiten, denkt die Frau. Ja, sie ist sich sicher und so verlässt sie endlich das Foyer.
Aufführungen | Musical

Der Zauber­lehr­ling

Schauspiel Stuttgart

In Johann Wolfgang von Goethes Ballade vom Zauberlehrling, der sich in Abwesenheit seines Meisters unerlaubterweise am Zaubern probiert und dabei katastrophal scheitert, heißt es: „Die ich rief die Geister / Werd ich nun nicht los“. Diese Erzählung ist nicht nur als Zeitzeugnis der Abkehr vom Sturm und Drang bedeutend, sie ist der alte, wohlbekannte Konflikt zwischen den Generationen: Die Jugend versucht sich an neuen Formen, scheitert, lernt und hofft darauf, im Alter selbst das Zauberwerk zu vollbringen. Doch was, wenn die Zeit eine Jugend hervorbringt, die vor allem die Zaubermeister zur Verantwortung ziehen will? Was, wenn die Jugend quiet quittet und den Zauberstab in der Ecke liegen lässt? Was, wenn sie sich fragt, wie sie ihr Leben gestalten will und welches Verhältnis sie zur Arbeit hat? Und die eigene Existenz nicht durch die Arbeitszeit definiert. Ist dann die Zauberkunst in Gefahr oder müssen neue Wege gefunden werden, um die Haushaltsgegenstände in Bewegung zu bringen? Mit Der Zauberlehrling kehrt das Regieduo Marthe Meinhold und Marius Schötz nach Stuttgart zurück. Ziel ihrer Arbeiten ist es, die Gruppe auf der Bühne in ihrem Miteinander erfahrbar zu machen. Dazu wird jede Entscheidung mit allen Beteiligten gemeinsam getroffen. So versuchen sich einige unerschrockene Zauberlehrlinge erneut an der Kunst der alten Meister. Und testen bei ihrer Suche auch die Grenzen der Zauberei selbst aus – und das mit viel Musik und guter Laune. Inszenierung: Marthe Meinhold & Marius Schötz Bühne / Kostüme: Florian Kiehl Musik: Marius Schötz Licht: David Sazinger Dramaturgie: Ingoh Brux, Philipp Schulze Pianistinnen: Eun Chong Park, Eufemia Manfredi Ab Klasse 7 Dauer – ca. 1:40 Std., keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

Kammer of Love

Schauspiel Stuttgart

Ich wurde aufgefordert, einen Text zu schreiben, der, wenn ich das richtig verstanden habe, dem Zweck dienen soll, euch dazu zu bewegen, die Kammer of Love zu besuchen. Dazu kann ich nur sagen: Kommt! Oder kommt nicht, wenn ihr Besseres anzufangen wisst mit eurer Zeit. Geht raus! Lebt! Wild und gefährlich! Liebt! Hasst! Seid eifersüchtig! Zärtlich! Ungeduldig! Poetisch! Peinlich! Streitet und vertragt euch! Albert herum! Und vor allem: „Seid immer trunken! Das ist alles, die einzige Lösung. Um nicht das kammer furchtbare Joch der Zeit zu spüren, das eure Schultern zerbricht und euch zur Erde beugt, müsst ihr euch berauschen, zügellos. Doch womit? Mit Wein, Poesie oder mit Tugend, womit ihr wollt. Aber berauschet euch!“ – wie der französische Lyriker Charles Baudelaire zu sagen pflegte. Ich habe für eure Abwesenheit jedes Verständnis. Absolut. Jeder leere Platz ist ein Trost, eine Verheißung, dass das Leben größer ist als die Kunst. Und dann kommt ihr einfach zur nächsten Kammer of Love und berichtet, was ihr inzwischen erlebt habt. Wartet nur nicht zu lange mit dem Kartenkauf. Denn wir sind meistens ausverkauft. Sind ja nicht alle so mutig wie ihr.
Aufführungen | Schauspiel

Die Erziehung des Rudolf Steiner

Schauspiel Stuttgart

Ein Kind betritt eine Bühne und beginnt zu sprechen. Sind wir bei einer Vorstellung im Theater oder beim Klassenspiel im Rahmen einer Monatsfeier in der Schule? Das Kind scheint nicht besonders alt. Es spricht von sich und seiner Entwicklung. Wir hören von spirituellen Erfahrungen aus einer längst vergangenen Zeit. Die Worte wirken sehr gewählt, beinahe vorbestimmt, als spräche jemand anderes durch das Kind – nur wer? Vielleicht wurde es so erzogen? Ist es doch nur ein Stücktext? Oder hören wir hier eigentlich die Visionen eines Reformpädagogen? 1919 gründete Rudolf Steiner auf der Stuttgarter Uhlandshöhe gemeinsam mit dem Unternehmer Emil Molt die weltweit erste Waldorfschule. Seither hat sich die Waldorfpädagogik zum internationalen Erfolgsmodell entwickelt. Dabei ist die in der anthroposophischen Philosophie Steiners begründete Pädagogik nicht unumstritten und gerade wegen ihrer esoterisch anmutenden Ursprünge wiederholt Gegenstand von Kritik. Doch auch darüber hinaus schlägt sich das Wirken Steiners bis heute in vielen Lebensbereichen nieder: beispielsweise in biologischen Landwirtschaftsstrategien, den Firmenphilosophien von Kosmetikunternehmen oder anthroposophischer und homöopathischer Medizin. Woher stammen die Strahlkraft und Ambivalenz dieser Figur, die von den einen als Prophet vergöttert und von anderen als Urheber realitätsferner Glaubenstheorien verurteilt wird? Gefördert durch Zeitgeist Irland 24, eine Initiative von Culture Ireland sowie der irischen Botschaft in Deutschland. Inszenierung: Dead Centre Bühne: Jeremy Herbert Kostüme: Mirjam Pleines Musik: Kevin Gleeson Video: Sébastien Dupouey Licht: Jörg Schuchardt Dramaturgie: Gwendolyne Melchinger, Philipp Schulze Übersetzung: Katalin Oliveras Máté, Victor Schlothauer Ab Klasse 9 Dauer: ca. 1:30 Std., keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

Was ihr wollt

Schauspiel Stuttgart

Zum Auftakt der Komödie fragt Viola: „Wie heißt dieses Land?“ Die von einem Schiffbruch Gerettete wurde an eine unbekannte Küste gespült. Fremd und allein ahnt sie noch nicht, auf welchen Boden sie ihren Fuß gesetzt hat. In diesem Land scheint alles möglich. Der Liebe sind keine Grenzen gesetzt. Jeder geht mit jedem eine Beziehung ein. Es herrscht wildes Begehren und Verführen, Liebesraserei und rauschhaftes Treiben. Zwar bekommt am Ende keiner den, den er am Anfang wollte, trotzdem gibt es ein großes Fest, als könnte dieser aberwitzige Trip, das Spielen mit Identitäten, Selbstbespiegelungen, Verkleidungen, Verwechslungen, Verirrungen und Verrücktheiten ein Happy End haben. Als würde nicht jeder nur sich selbst lieben – ohne sich je erkannt zu haben. Allein der Narr weiß mehr. Mit Skepsis sieht er dem Treiben der Verlorenen zu: Viola, die als Mann verkleidet ihren Zwillingsbruder sucht und in die Fänge Olivias gerät, Orsino, der unglücklich Verliebte, oder Malvolio, der von seinen Kumpanen verspottete Schwärmer. Illyrien nennt William Shakespeare dieses Land leichtfertigen Treibens, den Schauplatz seiner „dark comedy“. Nicht zufällig lautet der Originaltitel Twelfth Night; or What You Will . Denn in den zwölf Raunächten zwischen Weihnachten und Dreikönigstag feierten die Menschen ausschweifende, dem Karneval ähnliche Feste gegen das Grauen und die Ängste vor der winterlichen, der eigenen Dunkelheit. Inszenierung: Burkhard C. Kosminski Bühne: Florian Etti Kostüme: Ute Lindenberg Musik: Hans Platzgumer Licht: Rüdiger Benz Choreografie: Louis Stiens Dramaturgie: Gwendolyne Melchinger Ab Klasse 8 Dauer – ca. 2:10 Std., keine Pause
Aufführungen | Musiktheater

Das irdische Leben

Schauspiel Stuttgart

Vier Menschen stranden in einem leeren Raum und können ihm nicht mehr entkommen – außer durch Gesang. So planen sie singend ihre Flucht – oder ihr Verbleiben in der Falle. Aus Liedern und Sinfonie-Fragmenten von Gustav Mahler bauen Thom Luz und sein Ensemble eine kurze Weltgeschichte in Klängen. Die Produktion erforscht die musikalischen Möglichkeiten eines leeren Saals am Ende der Zeit, in dem vier singende, zweifelnde Figuren gestrandet sind, um Mahlers riesige Orchesterbesetzungen in kammermusikalische Arrangements für ungewöhnliches Instrumentarium zu überführen. Mahlers Musik ist geprägt von der Schwermut, Überforderung und Verängstigung durch die sich schnell verändernde Welt zwischen den Jahrhunderten. Sie erzählt von der Zerrissenheit und Widersprüchlichkeit, die unser Leben damals wie heute ausmachen, und übersetzt sie in sinfonische und liedhafte Erzählungen, hin- und hergerissen zwischen übermenschlichem Jubel und weltumspannender Traurigkeit. So öffnet sich ein Assoziationsraum über das Leben der Erde und ihre seltsamen Bewohner:innen, zwischen musikalischer Robinsonade und abgründigem Beckett-Wartesaal, in dem sich Mahler ebenso neu entdecken lässt wie der Zusammenhang zwischen Weltüberdruss und Veränderungsoptimismus. Denn so wie Mahlers Lieder und Sinfonien handeln auch Luz’ musikalische Theaterabende zwar oft vom Kosmos des Untergehens, Verzagens, Vergehens, der Erschöpfung der Welt – sind aber trotzdem nie trostlos, sondern im Gegenteil voll von leisem Humor und magisch schönen Theatermomenten. Konzept / Inszenierung / Raum: Thom Luz Musikalische Leitung: Matthias Weibel Kostüm: Tina Bleuler Sounddesign: Martin Hofstetter Technische Leitung / Lichtdesign: Jens Seiler Dramaturgische Beratung: Stephan Müller Ab Klasse 9 Dauer: ca. 1:30 Std, keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

Willkommen am Ende der Welt

Schauspiel Stuttgart

Uraufführung: 22.3.2025 Nicht am Ende der Welt, vielleicht an einem ihrer Ränder, in einer kleinen Karaokebar gleich um die Ecke, arbeiten die Kellnerin Marta und der Barkeeper Patrick. Sie leben mit ihren Stammkunden, hören deren kleine und ­große Geschichten: Veronika trifft einen Mann, der ihrem verstorbenen Vater erschreckend ähnlich sieht, Albert und Jeva verabreden sich hier ein letztes Mal nach ihrer Trennung und zwischen den Senior*innen Laura und Franz keimt beim ersten Date eine neue Beziehung. Marta selbst träumt vom Weggehen und einer Gesangskarriere. Just heute wird sie zu einem bedeutenden Wettbewerb eingeladen, während aus dem Radio die Warnung vor einem atomaren Angriff erklingt. Noch an diesem Tag verändert eine gewaltige Explosion alles, und sie werden von der Außenwelt abgeschnitten. Was aber bleibt, ist die Kommunikation untereinander. Die Schutz ­suchenden Gäste, unter ihnen die ukrainische Dokumentarfilmerin Lisa, teilen auf einmal alles miteinander – und mit der Kamera. In humorvollen und existenziellen Gesprächen eint sie zumindest die Hoffnung auf eine bessere Zukunft und einen neuen Morgen in einer besseren Welt. Maryna Smilianets schreibt für das Schauspiel Stuttgart unmittelbar im Schatten von Kriegen, in der Ukraine, in und um Europa. Sie zeigt, dass das Leben auch so schon kompliziert genug ist. Und dann gibt es noch Kriege, Pandemien und verrückte Diktatoren, die mit Atomwaffen drohen. Mit Humor und Ironie erzählt sie von einer Welt, in der es mehr denn je auf Freundschaft, Liebe, Mitgefühl und gegenseitige Verantwortung ankommt. Inszenierung: Stas Zhyrkov Bühne: Jan Hendrik Neidert Kostüme: Lorena Díaz Stephens Musik: Bohdan Lysenko Licht: David Sazinger Dramaturgie: Philipp Schulze Ab Klasse 8
Aufführungen | Schauspiel

Drei Mal Leben

Schauspiel Stuttgart

Premiere: 8.3.2025 Allzu oft stellen wir uns die existenzielle Frage, ob Ereignisse in unserem Leben auch hätten anders verlaufen können und für welche Version wir uns final entscheiden würden, wenn wir die Wahl hätten. In ihrer brillanten Komödie zeigt die französische Dramatikerin Yasmina Reza drei Versionen desselben Abends und fächert gewohnt genussvoll bürgerliche Arbeits- und Liebesbeziehungen unserer Zeit auf. Apfel statt Keks! Mit diesem Kompromiss versuchen Sonia, Anwältin, und Henri, Astrophysiker, ihr plärrendes Kind Arnaud nach dem abendlichen Zähneputzen in Schach zu halten, um im Homeoffice ihrer juristischen und wissenschaftlichen Arbeit nachgehen zu können. Sie geraten über diese Kompromissfindung in ein pädagogisches Wortgefecht, bis es plötzlich klingelt. Ines und Hubert Finidori, Henris Chef und dessen Gattin, stehen überraschend einen Tag zu früh vor der Tür. „Quelle catastrophe“ für Henri und Sonia zwischen leerem Kühlschrank und Casual-Look. Hemmungslos stopft sich im weiteren Verlauf des Abends Hubert mit dem eiligst aufgetischten Fingerfood voll, während Ines sich für die Kaltgetränke begeistern kann. Der Abend gerät aus den Fugen, als Hubert die Bombe platzen und Henri wissen lässt, dass sein Artikel, an dem er seit mehr als drei Jahren akribisch arbeitet, thematisch bereits von einem mexikanischen Forscher veröffentlicht wurde. Drei Mal Leben, das 2001 gleichzeitig in Paris und Wien uraufgeführt wurde, ist ein urkomischer Kampf zweier ungleicher Paare. Reza verortet sie zwischen Hybris und Irrsinn und erzählt gnadenlos wortwitzig über Eheprobleme und Karriereplanungen, über Erwartungen und Frustrationen in der Mitte des Lebens. Inszenierung / Bühne: Andreas Kriegenburg Kostüme: Andrea Schraad Licht: Jörg Schuchardt Dramaturgie: Katja Prussas Ab Klasse 10
Aufführungen | Schauspiel

Lear

Schauspiel Stuttgart

Deutschsprachige Erstaufführung: 8.2.2025 Die Regisseurin Karin Lind telefoniert mit ihrem Vater. „Weinst du, Papa? Kein Sturm haut uns um. Wir werden mit allem fertig.“ Der gefeierte Regisseur Thomas Lind soll König Lear von William Shakespeare inszenieren. Jetzt liegt er nach einem Herzinfarkt in einer Klinik. Die Tochter tritt sein Erbe an, um seine letzte große Inszenierung zu retten. In stürmischen Probennächten taucht sie in die Geschichte des alten Königs Lear und in die ihrer eigenen problematischen Beziehung zu ihrem Vater ein. Shakespeare erzählt vom einst mächtigen Lear. Nun ist er alt und schwach. Um sich noch einmal der Liebe seiner Töchter zu vergewissern, sollen sie vor der Aufteilung des Erbes ihre Zuneigung zu ihm bekunden. Der Preis ist der größte Teil seines Königreichs. Die jüngste Tochter verweigert diesen Wettbewerb: Sie liebe ihren Vater Lear so, wie ein Kind seine Eltern lieben sollte, nicht mehr, nicht weniger. Es ist nicht das, was der ­Vater hören will. Enttäuscht und wütend verstößt Lear seine jüngste Tochter. In Auseinandersetzung mit dem Stoff König Lear beginnt Karin zu zweifeln: Wie viel ist sie ihrem in der Vergangenheit tyrannischen, jetzt todkranken Vater schuldig? In seiner Bearbeitung Lear nach William Shakespeares Tragödie König Lear von 1606 arbeitet Falk Richter die archaischen Bilder und die poetische Kraft des Klassikers heraus und überträgt sie ins Heute. Wie viel Leid hat die Hybris unserer Väter verursacht? Wie lernen wir Achtsamkeit und Verzicht auf eigene Privilegien? Richter thematisiert Menschen, die sich im Untergang die Frage nach der Möglichkeit von Selbsterkenntnis, Verantwortung und Verzeihen neu stellen müssen. Wir sind Produkt unserer Umwelt, unserer Familien und Eltern, heißt es. Doch inwieweit stellt der Vertrag zwischen den Generationen ein unentrinnbares Erbe unserer Existenzen dar? Inszenierung: Falk Richter Mitarbeit Fassung: Rita Thiele Bühne: Wolfgang Menardi Kostüme: Zana Bosnjak Musik: Daniel Freitag Video: Stefano Di Buduo Licht: Carsten Sander Co-Lichtdesign: Matthias Kammüller Dramaturgie: Benjamin Große Ab Klasse 10
Aufführungen | Schauspiel

Juices

Schauspiel Stuttgart

Drei Menschen haben es geschafft, aus ihren prekären Herkunftsverhältnissen auszubrechen. Doch die Geschichte ihrer Mütter, ihrer Eltern, lässt sie nicht los. Geplagt von der Sorge, wieder arm zu werden klammern sie sich krampfhaft am prunkvollen Kronleuchter fest, um nicht wieder ohne Sicherheitsnetz hinab in den Abgrund zu rutschen. Sie werfen der Gesellschaft vor, die Arbeitskraft und lange Einwanderungsgeschichte ihrer Eltern nicht ausreichend zu würdigen. Mit ihrer Stimmgewalt fordern sie eine Welt, in der ihre Situation anerkannt wird, und rufen zum gemeinschaftlichen Handeln auf. Ewe Benbenek, die 2021 mit dem Mühlheimer Dramatikpreis für ihr Stück Tragödienbastard ausgezeichnet wurde, beschäftigt sich in Juices mit dem Zweifel und der Scham, nie wirklich zur bequemen Mehrheitsgesellschaft zu gehören. Dauer – ca. 1:15 Std., keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

Zack. Eine Sinfonie.

Schauspiel Stuttgart

„Die tatsächliche Realität ist nur durch neue, absurde Kunst darzustellen und zu erreichen“ – Daniil Charms Daniil Charms, geboren 1905 in Petersburg, gilt als ein Meister der absurden Miniaturen und als ein genialer Humorist. Seine Figuren nannte der Kritiker Helmut Schödel einmal „Marionetten des Unsinns“ und „ein Fest für geniale Schauspieler“ und mit Wolfram Koch hat der Regisseur Jakob Fedler genau einen dieser genialen Theaterschauspieler gefunden. Dem Fernsehpublikum ist Wolfram Koch allerdings vor allem als Kriminalhauptkommissar Paul Brix im Frankfurter Tatort bekannt. Doch in dem Monolog Zack. Eine Sinfonie. tritt Wolfram Koch diesmal als Entertainer, als Clown und als ein Spieler mit Tröte auf, der einfach spielen, tanzen und musizieren muss. Dabei will Koch sein Publikum vor allem unterhalten und zum Lachen bringen, doch Daniil Charms Prosa, Gedichte, Szenen und Dialoge sind immer Texte mit doppeltem Boden. Hinter dem Humor zeigt sich die Verzweiflung, die Not der Figuren. Neben einem Puschkin-Witz steht das Grauen eines totalitären Staates. Charms Texte erzählen von den Absurditäten des Lebens und den politischen Verhältnissen seiner Zeit, denen man vielleicht in letzter Konsequenz nur mit einer großen Portion Nonsens oder mit einem Lachen begegnen kann, denn neben der Tragödie steht seit jeher die Komödie. Zack. Eine Sinfonie. ist die dritte gemeinsame Arbeit von Wolfram Koch, Dorien Thomsen und Jakob Fedler. Nach den zwei Schleef-Inszenierungen Ich bins deine Mutter und Gertrud , die an zahlreichen deutschen Bühnen u.a. am DT, der Volksbühne Berlin, dem Schauspielhaus Bochum und am Mousonturm in Frankfurt gespielt wurden, versuchen sie sich jetzt an den Texten von Daniil Charms. Wolfram Koch und Jakob Fedler kennen sich bereits 15 Jahre, seit den Regieassistenzen Jakob Fedlers bei Dimiter Gotscheff. Inszenierung: Jakob Fedler Ausstattung: Dorien Thomsen Musik: Michael Haves Eine Koproduktion des Saarländischen Staatstheaters und des Theatre National du Luxembourg Dauer – ca. 1:20 Std, keine Pause

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