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Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

Das Schauspielhaus ist die Hauptspielstätte. Der Zuschauerraum des von dem berühmten Architektenpaar Hermann Helmer und Ferdinand Fellner d. J. 1899/1900 erbauten Theaters ist in Rot und Gold gehalten und gilt mit seinen neobarocken Elementen, dem Figurenschmuck und dem roten Gestühl als einer der schönsten Theaterräume Deutschlands.
Neben der großen Bühne finden auch Veranstaltungen im MarmorSaal (1. Rang) und im RangFoyer (2. Rang) sowie im Restaurant Theaterkeller statt.

Kontakt

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg
Neue SchauSpielHaus GmbH
Kirchenallee 39
D-20099 Hamburg

Telefon: +49 (0)40.2 48 71-3
E-Mail: kartenservice@schauspielhaus.de

Bewertungschronik

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Schauspiel

Fabian oder Der Gang vor die Hunde

von Erich Kästner / In einer Fassung von Dušan David Pařízek

Premiere: 6.12.2024

Berlin. Weimarer Republik. Ende der 1920er Jahre. Erich Kästner schreibt einen Großstadtroman mit autobiografischen Zügen. Er warnt vor dem Abgrund, dem sich Deutschland und damit Europa nähert. „Heute sind bereits neue, genauer, sehr alte Mächte fanatisch dabei, wieder standardisierte Meinungen zu verbreiten. Noch wissen viele nicht, viele nicht mehr, dass man sich Urteile selber bilden kann und sollte.“ Vordergründig geschieht nichts in diesem Roman doch hintergründig ist das Drama maximal. Es ist das Drama eines gewöhnlichen Lebens zu einer Zeit der sich ankündigenden Katastrophe.

„Außer einer, mit zweihundertsiebzig Mark im Monat dotierten Anstellung geht nichts verloren. Keine Brieftasche, kein Perlenkollier, kein Gedächtnis, oder was sonst im Anfang von Geschichten verloren geht und im letzten Kapitel, zur allgemeinen Befriedigung, wiedergefunden wird. Es wird nichts wiedergefunden. Es treten wichtige Personen auf und verschwinden vor der Zeit. Es kommen unwichtige Leute daher und kehren mit einer Heftigkeit, die ihnen gar nicht zukommt, immer wieder. Ein junger Mann erschießt sich. Ein anderer junger Mann ertrinkt. Und beide Todesfälle sind äußerlich so wenig gerechtfertigt, beide Herren kommen derartig aus Versehen ums Leben, dass man fragen könnte: Gab es denn keine zwingenderen Anlässe? Warum versagte der Autor ihrem Tod die Notwendigkeit? Man könnte beinahe vermuten, es handle sich um eine Absicht. Die Dummheit dessen, was geschieht, nimmt, vom zunehmenden Tempo des Geschehens angeregt, imposante Ausmaße an. Jeder Tag ist für den, der ihn erlebt, eine Reise im verkehrten Zug ans falsche Ziel. Die Vernunft geht ins Exil. Der verworrene Zustand und der ratlose Mensch bleiben übrig.“ (Erich Kästner)

Erich Kästner stand dabei, als seine Bücher 1933 in Flammen aufgingen. In »Fabian oder Der Gang vor die Hunde« hat er den Humus beschrieben, aus dem solche Ereignisse wachsen konnten.

Regie und Bühne: Dušan David Pařízek
Kostüme: Magdaléna Vrábová
Musik: Peter Fasching
Licht: Rebekka Dahnke
Dramaturgie: Judith Gerstenberg

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Performance

Bodies under Water

Lecture / Eine hydrofeministische Transformation / von Annalisa Engheben

Premiere: 20.12.2024

Unter Wasser funktionieren Körper anders als an Land, hier gelten andere Regeln, physikalisch, ökologisch, sozial. Vielleicht liegt hier, losgelöst von den terrestrischen Fesseln des territorialen Denkens, auch eine Utopie verborgen, die uns Patriarchat und die Dominanz einer männlich geprägten Sicht auf die Welt vergessen lässt... Seit Jahrhunderten existiert eine Gemeinschaft von Frauen in Japan, die nach Seeohren tauchen. Inspiriert von diesen Expertinnen taucht Annalisa Engheben zusammen mit Schauspieler*innen in die Tiefsee des MalerSaals ab auf der Suche nach der hydrofeministischen Avantgarde und Ideen, die es lohnt, mit an Land zu bringen.

Regie: Annalisa Engheben
Dramaturgie: Ludwig Haugk

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Theater

ATLAS

Ein Bühnenessay in Kooperation Calle Fuhr mit CORRECTIV

Uraufführung am 30.1.2025

Spätsommer 2019 – »Fridays for Future« füllt wöchentlich die Straßen. Bei der Europawahl wird „das Klima“ wahlentscheidend. Die ganze Welt spricht plötzlich von der 2-Grad-Grenze, von planetaren Kipppunkten und der globalen Transformation.

Fünf Jahre später. Das Klima ist aus den Schlagzeilen weitestgehend verschwunden. Über Katastrophen wird zwar noch berichtet – etwa von der Flut im Ahrtal, den Dürren in Brandenburg und dem Hochwasser in Süddeutschland. Doch bei der Europawahl 2024 und auch bei den Landtagswahlen spielt die Klimakrise kaum noch eine Rolle. Die wöchentlichen Proteste sind verschwunden oder lokal geworden. Einerseits spüren wir die Auswirkung der Erderwärmung inzwischen quasi täglich, andererseits ist der politische Diskurs mit neuen Themen besetzt. Wie kann das sein? Dieser Frage haben sich die Klima-Redaktion von CORRECTIV, der Autor und Regisseur Calle Fuhr und das Produktionsteam des Deutschen SchauSpielHauses gestellt. Die Antwort haben wir dabei nicht gefunden, dafür ist die Lage zu komplex. Doch in unserer Recherche sind wir auf ein Netzwerk aus Klimaleugner*innen und
Klimazweifler*innen gestoßen, über das bislang kaum erzählt wurde: Das »Atlas Network«. Hier tummeln sich Trump-Supporter*innen Rechtspopulist*innen und Menschen, die scheinbar der politischen Mitte angehören. Über gezielte PR-Kampagnen, über Studien, die von „fossilen“ Konzernen finanziert werden und über das systematische Streuen von Zweifeln haben Think-Tanks, Lobbyverbände und private Institute einen gewaltigen Beitrag geleistet, die Klimakrise aus der Öffentlichkeit zu drängen. Deswegen erzählen wir an diesem Abend darüber, wie dieses Netzwerk funktioniert, wer in Deutschland beteiligt ist und wie es wieder möglicher werden könnte, der Klimagerechtigkeit einen Schritt näher zu kommen.

Calle Fuhr hat zuletzt mit Arbeiten zum Immobilienmogul René Benko und zum Großkonzern LEAG auf sich aufmerksam gemacht. »ATLAS« ist seine erste Arbeit am SchauSpielHaus.

Regie: Calle Fuhr
Bühne: Julia Oschatz
Kostüme: Jana Sophia Schweers
Video: Marcel Hein
Dramaturgie: Ralf Fiedler

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Schauspiel

Die Maschine oder: Über allen Gipfeln ist Ruh

von Georges Perec und Johann Wolfgang von Goethe

aus dem Französischen von Eugen Helmlé

Der französische Autor Georges Perec zählt zu den bedeutendsten und innovativsten des 20. Jahrhunderts. Jeder seiner Romane folgt einem anderen formalen Konzept – fast alle genießen Kultstatus. 1968 schrieb er im Auftrag des SR/WDR ein Hörspiel, in dem eine Maschine die Aufgabe hat, ein Gedicht zu analysieren. Perec, dessen Vater im Krieg gegen die Deutschen fiel und dessen Mutter vermutlich in Auschwitz-Birkenau ermordet wurde, wendet Techniken der Informationstheorie und Programmiersprache ausgerechnet auf das wohl berühmteste deutsche Naturgedicht an: »Wandrers Nachtlied« von Johann Wolfgang von Goethe. In Perecs Hörstück kommunizieren keine Menschen sondern Schaltkreise. Was dabei allerdings zu Tage tritt, ist nicht nur die analytische Arbeitsweise künstlicher Intelligenz – überraschenderweise offenbart sich in der sprachlichen De- und Rekonstruktion des Gedichts auch die Funktionsweise von Poesie. Und damit gerade die Differenz zwischen künstlicher und menschlicher Intelligenz. Die abstrakte Analyse der Maschine zaubert aus dem goetheschen Achtzeiler in streng formaler Ordnung immer neuen Sinn und Unsinn, immer neue semantische Schönheiten und Absurditäten hervor.

Die preisgekrönte Regisseurin Anita Vulesica, die mit »Die Maschine« ihr Debüt am Deutschen SchauSpielHaus gibt, geht in ihrer Inszenierung noch einen Schritt weiter: Bei ihr arbeitet die künstliche Intelligenz der Maschine, indem sie nach dem Wesenskern menschlicher Poesie sucht, an der Rettung der Menschen vor sich selbst und einer alles beherrschenden instrumentellen Vernunft.

Regie: Anita Vulesica
Bühne: Henrike Engel
Kostüme: Janina Brinkmann
Musik: Camill Jammal
Körperarbeit & Choreographie: Mirjam Klebel
Dramaturgie: Christian Tschirner

Dauer: 1 Stunde 30 Minuten

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©: picture alliance / Evan Vucci
Szenische Lesung

Endsieg

von Elfriede Jelinek

Als Donald Trump im November 2016 zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde, schrieb Elfriede Jelinek das Stück zur Stunde: »Am Königsweg«, von Falk Richter knapp ein Jahr später in einer vielfach ausgezeichneten Inszenierung am SchauSpielHaus Hamburg uraufgeführt.

Im November 2024, noch keine zwei Wochen nach dem schockierend deutlichen erneuten Wahlsieg Trumps in den USA findet sich ein Nachspiel zu diesem Stück auf Jelineks Homepage: »Endsieg«. Scharfsinnig und mutig, mit der Macht der Intelligenz, demontiert Jelinek auch hier die populistische Rhetorik des „neuen alten Königs“. Aber noch stärker als in ihrem früheren Stück kreist ihre Aufmerksamkeit um das „Volk“, seine Anhänger*innen, die einen gewaltbereiten, menschen- und demokratieverachtenden Anführer, der keinerlei Versuche unternimmt, seine schrecklichen Absichten zu verbergen, gerade deswegen lieben und bewundern. Mit bösem Spott zeigt Jelinek die geradezu kultische Verehrung des „neuen alten Königs“ als göttlich auserwählten Erlöser, konterkariert mit einem von ihr selbst so genannten „Gedicht“ das tobend lärmende Wutgeheul der Trumpisten.

Nur einen Monat nach der Wahl werden Falk Richter und sein Team als schnelle szenische Annäherung dieses „Gedicht“ im SchauSpielHaus vorstellen. Erwarten Sie also keine ausgefeilte Inszenierung, stattdessen den umgehenden Versuch, der lähmenden Depression, die sich auch hier unter Trump-Gegner*innen auszubreiten droht, etwas entgegenzusetzen.

Also raus aus der Schockstarre, rein ins SchauSpielHaus!

Regie: Falk Richter
Bühne und Kostüm: Nina Wetzel
Musik: Matthias Grübel
Video: Sébastien Dupouey, Michel Auder
Licht: Annette ter Meulen
Dramaturgie: Rita Thiele

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1 Schauspiel

Bernarda Albas Haus

von Alice Birch nach Federico García Lorca / übersetzt von Ulrike Syha

Die Tür ist zu. Für die nächsten acht Jahre darf keine der Frauen das Haus verlassen, so verlangt es eine Tradition, die nach dem Tod des Mannes eine Trauerphase diesen Ausmaßes anordnet. Die fünf Töchter stehen unter Schock. Ihre Mutter Bernarda Alba setzt die Vorschrift unerbittlich um, und wenn es sein muss mit Gewalt. Das Haus wird zum Gefängnis. Abgeriegelt von der Welt und eingesperrt mit ihrem Hunger nach Leben, ihrer stillgelegten Sexualität und dem Begehren von Freiheit und Würde macht sich die Wut auf das repressive patriarchale System unter den Frauen breit. Bald richten sie den Schmerz gegen sich selbst und die anderen, bis es zur Katastrophe kommt.

Mit »Bernarda Albas Haus«, seinem letzten Stück kurz vor seiner Ermordung durch die Faschisten der spanischen Militärdiktatur, hat der Dichter Federico García Lorca eine der eindrucksvollsten Tragödien des 20. Jahrhunderts geschaffen. Die britische Autorin Alice Birch macht das erschütternde Drama um weibliche Unterdrückung, verhindertes Begehren und gewalttätige Generationskämpfe zu einer gegenwärtigen Bühnenerzählung. Dabei entwickelt sie das kunstvolle Kompositionsprinzip der simultanen Parallelmontage weiter, das sie gemeinsam mit der Regisseurin Katie Mitchell beeindruckend in der Inszenierung »Anatomie eines Suizids«, eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2020, angewandt hat.

Alice Birch zählt zu den erfolgreichsten britischen Theater- und Film-Schriftsteller*innen. Zuletzt hatte sie als Drehbuchautorin der international gefeierten Serie »Normal People« auf Grundlage des Weltbestsellers von Sally Rooney für Furore gesorgt.

Regie: Katie Mitchell
Bühne: Alex Eales
Kostüme: Sussie Juhlin-Wallen
Licht: James Farncombe
Komposition: Paul Clark, Melanie Wilson
Original-Soundesign: Melanie Wilson
Dramaturgie: Sybille Meier

Dauer: 1 Stunde 30 Minuten, Keine Pause

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Familienprogramm

Herr der Diebe

Familienstück ab 9 Jahren

Venedig im Winter, der Meeresspiegel steigt: Zwei Brüder auf der Flucht erreichen die Traumstadt ihrer verstorbenen Mutter. Es drohen Trennung und Adoption durch ungeliebte Verwandte, doch die beiden finden Zuflucht bei einer Gruppe junger Diebe. Ihr Anführer ist der geheimnisvolle „Herr der Diebe“, der die Bande durch seine waghalsigen Beutezüge über Wasser hält. Doch ein eigenartiger Detektiv ist den Kindern auf der Spur. Seine Nachforschungen kratzen an der Legende der Herkunft des Meisterdiebs und bringen die Gruppe in Gefahr. Gleichzeitig führt ein mysteriöser Auftrag die Kinder auf die Suche nach dem Flügel eines Löwen und auf eine verbotene Laguneninsel. Der Flügel ist Teil eines magischen Karussells, das angeblich jung und alt verwandeln kann, ein Hort alter Wünsche, wo wir von Verwandlung träumen, wo groß und klein, auch reich und arm keine festen Größen sind. Alles fließt, einen Moment lang. Und dennoch kommt soziale Realität und Ungerechtigkeit hier ganz unmärchenhaft ins Spiel.

Regie: Markus Bothe
Bühne: Robert Schweer
Kostüme: Justina Klimczyk
Licht: Rebekka Dahnke
Musik: Biber Gullatz
Dramaturgie: Ralf Fiedler
Video: Fritz Gnad
Musiker: Christian Gerber, Sönke Rust, Matthias Trippner
Einstudierung Kampfszenen: Emanuel Bettencourt

Dauer: 2 Stunden, Keine Pause

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©: Maris Eufinger
Stadtführung

St. Georgologie To Go

Atopische Stadterkundungen mit JAJAJA

Das Bahnhofsviertel St. Georg ist ein Mosaik unübersichtlich vieler Farben, Geschichten und sozialer Systeme auf engem Raum. Hochpreisig und verrufen, Absturzort und Drogenkiez, Handelszentrale und Tourizone, KI-Überwachungslabor, Bischofssitz, Schwulenhochburg, Bazar und Teestube, Weltstadt am Steindamm, Dorf im Hinterhof und Naherholungsgebiet mit See.

Arvild J. Baud und Iris Minich, machen als JAJAJA Kollektiv seit 2018 poetische, musikalische, kluge Stadttouren in einer Art live geschnittenem Radio-Format, das sich aus spontanen Interviews, Geräuschen und vorproduzierten Fragmenten zusammensetzt und über Kopfhörer den Blick der Reisegruppe auf das, was sie sehen, verändert.

Beide leben seit 12 Jahren mit ihrem gemeinsamen Kind in St. Georg, Lange Reihe Hinterhof. In dieser Spielzeit erkunden sie nun mit 21 Interessierten erstmals ihren eigenen Bezirk mit ihren Live-Audiotouren. Mit einem Funkmikrophon zum Austausch durchstreifen sie St. Georg auf ungewöhnlichen Pfaden, erklimmen Aussichtspunkte, gehen durch sonst verschlossene Türen für neue Erfahrungen (hinter fremden Fassaden). Als ortskundig Neugierige nehmen sie uns mit auf einen künstlerischen Spaziergang durch ein Viertel, das alle urbanen Konflikte in sich aufnimmt und gerade deshalb großzügige Räume öffnet für unwahrscheinliche Verbindungen, inspirierende Perspektivwechsel und radikale Zukunftszärtlichkeit.

Das Kollektiv entsteht während der jeweiligen Produktion aus ausgewählt exzellenten Künstler*innen aller Genres, Nachbar*innen und diversen Expert*innen, die in der Recherchephase der prozesshaft entstehenden Arbeit angesprochen werden.

Iris Minich arbeitete als Schauspieler*in / Performer*in an vielen Theatern, (u.a. mit D. Gotscheff / F. Castorf / M. Gintersdorfer), Kunst- und Bildungseinrichtungen und für Hörspiel, TV und Film.

Arvild J. Baud ist Musiker und Performance-Künstler. Er arbeitet als Soundkünstler viel im Theater, am SchauSpielHaus unter anderen mit Karin Henkel und Stefan Kaegi. Seit 2009 entwickeln sie als JAJAJA im Kollektiv ihr „Atopisches* Theater“ – das mit sich immer „im Werden bleibenden“ Performance- Formaten ihr Publikum in Bewegung hält.

Der Audiowalk dauert ca. 3 Stunden. Festes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung werden empfohlen.

*Atopie- aus dem altgr. atopos -ortlos, anders, Ein Wort um Räume, Vorgänge, Zustände und Atmosphären, die sich nicht erklären und einordnen lassen, sich also der logischen Sprache entziehen, wie die Liebe z. B. willkommen zu heißen und gleichzeitig philosophisches Bekenntnis zu Sokrates, dem ersten uns bekannten Atopisten.

Dauer: 3 Stunden

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© Maris Eufinger
Schauspiel

Gesetze schreddern. Eine klimagerechte Entsorgung des deutschen Grundgesetzes

von Kevin Rittberger

Kevin Rittberger reformiert in der »Realnische 0« das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Denn das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit muss auf ökologische Personen ausgeweitet werden, die Rechte der Natur benötigen dringend Verfassungsrang, anders wird der Klimakollaps nicht mehr abzuwenden sein. Die Entwicklung der Bundesrepublik zu einem demokratischen, sozialen und ökologischen Staat aber wirft Fragen auf: Wie können Grundrechte für ökologische Personen eingeführt werden? Wer spricht für Flüsse, Wälder, Meere, Kalk und Küken? Was bedeutet es, wenn sich ökologische Personen auf ihre Versammlungsfreiheit berufen? Sind wir bereit für das Curazän, das Zeitalter des Sorgetragens? Und welche Teile des jetzigen Grundgesetzes können überhaupt noch erhalten werden? Reicht eine Reform? Oder muss das gesamte Grundgesetz geschreddert werden, auf dass aus seinen Fetzen das neue, ökologische Grundgesetz entwachsen kann?

Regie und Text: Kevin Rittberger
Musik: Ditty
Kostüme: Jana Schweers
Dramaturgie: Ludwig Haugk

Dauer: 1 Stunde 30 Minuten, Keine Pause

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Schauspiel

Anna Karenina - allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie

von Barbara Bürk und Clemens Sienknecht nach Lew Tolstoi

„Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich, jede unglückliche Familie ist unglücklich auf ihre Weise.“ Ob das so stimmt, oder ob nicht vielleicht sogar das Gegenteil der Fall ist, lässt uns der russische Schriftsteller Lew Tolstoi in seinem Jahrtausend-Werk »Anna Karenina« ergründen. Die Protagonistin des Romans ist eine der drei namhaften Ehebrecherinnen des 19. Jahrhunderts, die im Verstoß gegen gesellschaftliche Gepflogenheiten an ihrer leidenschaftlichen Liebe zu einem anderen als ihrem Ehemann zugrunde gehen muss.

Clemens Sienknecht und Barbara Bürk setzen ihre Serie des menschlichen Scheiterns fort. Die dritte Folge ihrer hochgeschätzten Radioshow »Berühmte Seitensprünge der Weltliteratur« widmen sie dieses Mal der Titelheldin aus Russland, die es ziemlich genau 20 Jahre vor Effi Briest und ungefähr 20 Jahre nach Emma Bovary mit eben dergleichen Geschichte zu eben demselben Weltruhm gebracht hatte.

Regie: Barbara Bürk, Clemens Sienknecht
Bühne und Kostüme: Anke Grot
Licht: Björn Salzer
Ton: Finn Corvin Gallowsky, Katja Haase
Dramaturgie: Sybille Meier

Dauer: 2 Stunden, Keine Pause

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©: Maris Eufinger
Schauspiel

Zusammenstoß. Ein höchstwahrscheinlicher Irrtum

von Kurt Schwitters und Käthe Steinitz

Ein unbekannter Planet hat unser Sonnensystem erreicht, diese Entdeckung gleicht einem Wunder, aber: Der Planet rast direkt auf die Erde zu, Berechnungen zufolge wird er schon in drei Tagen mit ihr zusammenstoßen und die gesamte Menschheit auslöschen. Dass die Berechnungen aber ein höchstwahrscheinlicher Irrtum sind, kümmert die Menschen nicht. Die Berliner Massen Ende der 1920er Jahre wollen mobilisiert werden, sie drängen auf Unterhaltung und Radikalisierung. Die Ordnungspolizei sieht im nahenden Zusammenstoß eine letzte Möglichkeit zur Macht und will den Untergang organisieren, die Modeindustrie will ihn vermarkten, die Presse macht ihn zur Sensation, zum medialen Großereignis und die Liebe wächst ins Unendliche, wenn sie bald schon nicht mehr ist.

Der MERZ-Künstler Kurt Schwitters lässt in seinem 1927 verfassten, frühen Science-Fiction-Stück Sprachelemente verschmelzen, Gegenstände erwachen, vervielfacht Individuen: er verwirklicht das Unmögliche. Ein Stück zwischen Untergangslust und Überlebensdrang, über Massen und Massenmedien und das (neue) Leben in der Großstadt, das vor dem Hintergrund heutiger Untergangsszenarien in unbequeme Nähe zur Gegenwart rückt.

Regie: Naemi Friedmann
Bühne: Julia Oschatz
Kostüme: Elena Scheicher
Licht: Björn Salzer
Dramaturgie: Martin Györffy

Dauer: 1 Stunde 30 Minuten, Keine Pause

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Schauspiel

Die Schattenpräsidentinnen Oder: Hinter jedem großen Idioten gibt es sieben Frauen, die versuchen, ihn am Leben zu halten.

von Selina Fillinger / Deutsch von Nico Rabenald

Ein Tag extremer Herausforderungen in der Stabsstelle des Präsidenten: internationale Krisensitzungen, ein handfester Presseskandal, der eingedämmt werden muss, einander überlagernde Termine, die unverschiebbar sind und ein anstehender Wahlkampf. Alle Hände voll zu tun also für die Büroleiterin, die Pressechefin, die Sekretärin und die First Lady, zumal der Präsident selbst ausfällt. Zu allem Überfluss schlagen im Büro noch auf: die schwangere Geliebte des Chefs aus der Provinz und seine aus der Haft entlassene Schwester mit Drogenproblemen und eine investigative Journalistin mit Heißhunger auf brisante Details.

Wenn es stimmt, dass Komödien dazu da sind, die Fehler im System zuzuspitzen, um die Wirklichkeit zu erhellen, dann ist die Farce der US-amerikanischen Autorin Selina Fillinger ein Paradebeispiel für dieses Genre. Aber ihr Broadway-Debüt treibt nicht nur die groteske Überforderung des Politikbetriebs auf die Spitze, sondern ist zugleich ein Angriff auf das Patriarchat mit den Mitteln der Farce.

Die Komödie für sieben Frauen bringt Claudia Bauer zur deutschsprachigen Erstaufführung. Sie inszeniert regelmäßig am Münchner Residenztheater, am Schauspiel Leipzig, am Volkstheater Wien. Ihre Arbeiten wurden mehrfach zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Für ihren gefeierten Jandl-Abend »humanistäää« erhielt sie 2022 den NESTROY-Preis.

Regie: Claudia Bauer
Bühne: Andreas Auerbach
Kostüme: Vanessa Rust
Musik: Peer Baierlein
Licht: Susanne Ressin
Video: Riccarda Russo
Dramaturgie: Christian Tschirner, Ludwig Haugk

Dasuer: 1 Stunde 45 Minuten, Keine Pause

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Schauspiel

Der Messias

Eine Weihnachtsfarce von Patrick Barlow

Deutsch von Volker Ludwig und Ulrike Hofmann

Seit der Premiere 1988 am Theater Basel – unter dem damaligen Intendanten Frank Baumbauer – begeistern André Jung und Michael Wittenborn in der Inszenierung von Nikola Weisse das Publikum. Nach Stationen in Köln, München, Zürich, Luxemburg und – wiederum unter Frank Baumbauer – von 1993 bis 1999 auch in Hamburg macht »Der Messias«, inzwischen mit Marie Jung als Frau Timm, erneut Station im SchauSpielHaus.

Mit großem Elan zeigen Theo und Bernhard die Weihnachtslegende und übernehmen alle Rollen selbst – den Erzengel Gabriel, den brummeligen Zimmermann Josef, die frustrierte Hausfrau Maria, römische Tribunen, tumbe Hirten und die Weisen aus dem Morgenland. Natürlich kommt es dabei zu diversen Pannen, die die Darsteller ungewollt zur Improvisation zwingen und entzweien. Begleitet werden sie dabei von Frau Timm, einem befreundeten Opernstar ohne Bühnenpraxis und Begabung ..

Regie: Nikola Weisse
Bühne: Andreas Tschui
Kostüme: Kathrin Gurth
Musik: Georg Friedrich Händel, Christoph Marthaler
Dramaturgie: Stefanie Carp

Dauer: 2 Stunden, 20 Minuten

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©: Thomas Aurin
Schauspiel

Late Night Hamlet

Ein Solo mit Charly Hübner

„Denn jede Übertreibung“, so sagt Hamlet dem Schauspieler im dritten Akt, „geht weg vom Zweck des Spielens, der von Anfang an bis heute war und ist, ein Spiegelbild der Natur zu finden, den Abdruck der Gestalt des ganzen Zeitalters.“ Es sind unruhige Zeiten. Krisen, Konflikte, Kriege, wo man hinschaut. Eine stabil geglaubte Gesellschafts- und Weltordnung zerreißt, altbekannte Deutungsmuster sind infrage gestellt. Zu erleben ist eine Zeitenwende, ein Paradigmenwechsel. Heute wie zu Hamlets Zeiten. „Es ist etwas faul im Staate“. Hamlets Vater ist ermordet worden, Verabredungen werden neu getroffen, sowohl am Hofe als auch in Europa. Friedensabkommen sind nicht mehr in Kraft: Dänemark befindet sich wieder im Krieg mit Norwegen. Der überraschende Tod des Vaters, die sich neu sortierende Ordnung und dazwischen steht Hamlet, Kind und Zukunft, zurückgerufen von der Eliteuniversität in Wittenberg, dem es angesichts der Umstände unmöglich wird zu handeln.

Er steckt in seiner Geschichte, in den Erwartungen an ihn fest. Er soll Rollen spielen, die er nie hat spielen wollen. Er weiß nicht, wie er seiner Rolle als Sohn, Prinz und Racheengel entkommen kann, wie er den Auftrag ausführen soll, der ihm aufgegeben ist. Angesichts der Welt, die nicht mehr offen scheint, die sich verschließt, gerät er in Momente der totalen Ohnmacht und Lähmung, Angst und Trauer. Bis zum bewussten Gang in den Wahnsinn. Late Night. Und im Zentrum der prominente Schauspieler Charly Hübner inmitten dieses Erwartungstheaters. Was soll und kann er hier und heute tun? Mit allen theatralischen Mitteln, die ihm, dem ratlosen Narren, zur Verfügung stehen. „Wer da?“ lauten die ersten Worte des Stückes. Wer bin ich in der Welt? Wie kann ich zur Lösung der Herausforderungen beitragen? Auftritte, Abtritte. Ist das das Thema? Ist die ganze Welt eine Bühne und wir alle sind lediglich Spieler*innen? Hat der Narr die Kraft das Spiel zu lenken?

Regisseur Kieran Joel erforscht in seinen Arbeiten spielerisch und humorvoll das Verhältnis von Theater und Wirklichkeit, Fakt und Fiktion, Identität und (sozialen) Rollen und macht Theater immer wieder zum gleichermaßen klugen wie kurzweiligen Vergnügen. »Late Night Hamlet«, eine Eigenproduktion der Ruhrfestspiele in Kooperation mit dem Deutschen SchauSpielHaus Hamburg, ist eine rasante Stückentwicklung, die sich aus der Perspektive des Schauspielers komisch und tragisch mit den Hamlet-Fragen und unserer Gegenwart auseinandersetzt. Ein Solo mit Charly Hübner.

Regie: Kieran Joel
Bühne und Kostüm: Justus Saretz
Musik: Lars Wittershagen
Licht: Annette ter Meulen
Sound-Design: Hans-Peter Gerriets

Dauer: 1 Stunde 15 Minuten, Keine Pause

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©: Maris Eufinger, 2024
Schauspiel

Der eigene Tod

von Péter Nádas / Deutsch von Heinrich Eisterer

Fast protokollarisch, präzis und poetisch beschreibt der preisgekrönte ungarische Autor Péter Nádas, was der Titel benennt: den eigenen Tod. Nur knapp überlebt er einen Herzinfarkt. Im Schwebezustand zwischen Diesseits und Jenseits begegnet ihm „der/die/das Andere“ in sich. Sich selbst ganz entfremdet erfährt er das Erlöschen des Denkens – und sein Wiedereinsetzen. Nur Zusammenhang und Kontinuität zu allem, was bisher war, scheinen verloren. „Deine einstigen Erlebnisse schweben im All der Zeitlosigkeit als Schatten von Planeten mit dir.“ Einer der größten Autoren des 20. Jahrhundert berichtet in diesem knappen Essay auf einzigartige Weise von einem Zustand, dessen Auswirkungen sein bisheriges Leben, aber auch seine Arbeit als Schriftsteller nachhaltig erschüttern. Was diesem maximal persönlichen Text zusätzlich eine ungeheure Aktualität verleiht: Nádas schildert beängstigend lebensnah, wie lange und hartnäckig er die Symptome ignoriert, wie er mit ungeheurer Anstrengung den Schmerz und die Schwäche wegdrückt, bis buchstäblich in den Tod. Und weiter zurück, an den Anfang, den Moment der Geburt, 1942, Budapest.

Regie: András Dömötör
Bühne: Julia Oschatz
Kostüme: Jana Sophia Schweers
Licht: Björn Salzer
Dramaturgie: Ralf Fiedler

Dauer: 1 Stunde 15 Minuten

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Schauspiel

Herr Puntila und sein Knecht Matti

von Bertolt Brecht

Volksstück nach Erzählungen und einem Stückentwurf von Hella Wuolijoki / mit Musik von Paul Dessau

„Geehrtes Publikum, die Zeit ist trist. / Klug, wer besorgt, und dumm, wer sorglos ist! / Doch ist nicht überm Berg, wer nicht mehr lacht / Drum haben wir ein komisches Spiel gemacht.“

Bertolt Brecht sitzt abgeschnitten von der Welt auf einem Landgut im finnischen Exil. Für einen Dramatikwettbewerb überarbeitet er den Entwurf eines Volksstücks seiner Gastgeberin Hella Wuolijoki. Der Erfolg bei der Jury bleibt aus, doch nach Ende des Zweiten Weltkriegs avanciert dieses Porträt einer moralisch wie ökonomisch verschuldeten Gesellschaft, in der die Herrschaftsverhältnisse so untragbar wie unauflösbar sind, neben der »Dreigroschenoper« zu Brechts meistgespielten Stücken.

Der Gutsbesitzer Puntila lässt keine Gelegenheit aus, sich dem Alkohol hinzugeben. Unaufhörlich meldet sich der Durst. Betrunken zeigt er sich gesellig und empathisch, macht Versprechungen, führt sein moralisches Gewissen spazieren, sieht sich als Opfer seiner Rolle, wirbt bei seinen Untergebenen um Verständnis für seine Besitzverhältnisse und die Macht, die daraus resultiert. Wie gerne wäre er ein anderer. Wie gerne verhielte er sich menschlich, wäre wie Matti, sein Chauffeur, dem er jedoch in nüchternem Zustand keinerlei Rechte zuspricht – zumal dieser ein „Roter“ ist, eine drohende Gefahr, einer, der sich organisieren und emanzipieren könnte gegen seinen Herrn. Darum weiß Puntila, besonders in den Momenten, wenn der Durst nachlässt. Ausgenüchtert verwandelt er sich zum kalten, berechnenden Herrenmenschen, dem alles zum Geschäft wird, auch Beziehungen, selbst die eigene Tochter. Doch seine Zeit geht zu Ende. Das spürt er in jedem Moment.

Auch wenn Puntila einem wie ein vorsintflutliches Tier erscheinen mag, tritt es einem erstaunlich vertraut entgegen. Es ist der Blick in die Geschichte, der sich lohne, schreibt Brecht, „weil die Ablagerungen überwundener Epochen in den Seelen der Menschen noch lange liegen bleiben.“ Wie Gespenster tauchen Figuren dieser vergangenen Zeit wieder auf, Gespenster eines welthistorischen Zweikampfs, der für beendet gehalten wurde, Gespenster, die mahnen, dass die monströse Ungleichheit in der Welt auf Dauer nicht zu tragen ist.

Regie: Karin Beier
Bühne: Johannes Schütz
Kostüm: Wicke Naujoks
Musik: Jörg Gollasch
Choreografische Mitarbeit: Valenti Rocamora i Tora
Video: Severin Renke
Licht: Annette ter Meulen
Dramaturgie: Judith Gerstenberg

Dauer: 3 Stunden 10 Minuten, Inkl. einer Pause

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1 Schauspiel

ANTHROPOLIS II: Laios

von Roland Schimmelpfennig

In Theben hebt nach dem Ende des Pentheus und der Machtübernahme durch Labdakos, einem weiteren Enkel von Kadmos, eine Zeit voller Gewaltexzesse an. Schließlich wird Laios, der Sohn des Labdakos, aus dem Exil zurückgeholt und inthronisiert. Doch kommt er nicht allein, der junge Chrysippos aus Pisa begleitet ihn. Ist er der Grund für die Kinderlosigkeit des neuen Königspaares Laios und Iokaste oder ist es doch der Orakelspruch der Seherin Pythia? Schon taucht die nächste Kreatur vor den Toren der Stadt auf: die Sphinx, ein Tierwesen aus Löwe, Frau und Vogel, das die Stadt singend und rätselhaft in den mörderischen Wahnsinn treibt. In einem hochpoetischen und multiperspektivischen Monolog, der die verschiedenen Charaktere und Mythenvarianten über den Vater des Ödipus zu Wort kommen lässt, geht die Inszenierung der Frage nach, was das Paar Laios und Iokaste trotz des religiösen Verbotes dazu bewogen haben könnte, einen Nachkommen zu zeugen. Wie viel Verantwortung tragen die Eltern am Schicksal ihres Kindes Ödipus, das sie gleich nach der Geburt im Gebirge verschwinden lassen wollten? Wie viel Schuld wird von Generation zu Generation weitervererbt und wie viel Freiheit bleibt dem einzelnen, sich daraus wieder zu befreien?

Regie: Karin Beier
Bühne: Johannes Schütz
Kostüme: Wicke Naujoks
Licht: Annette ter Meulen
Video: Voxi Bärenklau
Musik: Jörg Gollasch
Dramaturgie: Sybille Meier

Dauer: 1 Stunde 30 Minuten, Keine Pause

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Schauspiel

Das Schloss

von Franz Kafka

Eigentlich gibt es das Schloss gar nicht. Jedenfalls blickt K., der in dunkler Winternacht im Dorf ankommt, nur in „scheinbare Leere empor“, vom großen Schloss keine Spur. Aber er ist ja auch gar kein Landvermesser, wenngleich er schon am nächsten Tag zwei Gehilfen vorfindet, die behaupten, von alters her in seinen Diensten zu stehen. K.s Wirklichkeit hat der fremden nichts entgegenzusetzen. So bleibt ihm nurmehr übrig, beim Schlossherrn Graf Westwest eine Aufenthaltserlaubnis zu erwirken und Integration zu versuchen. Ein schwieriges Unterfangen. Denn keine Straße führt zum Schloss, „sie führte nur nahe heran, dann aber, wie absichtlich, bog sie ab, und wenn sie sich auch vom Schloss nicht entfernte, so kam sie ihm doch auch nicht näher“.
Die Deutungsmöglichkeiten dieses berühmtesten Romanfragments, das Kafka 1922 schrieb und das 1926 veröffentlicht wurde, scheinen bis heute unerschöpflich. Jede erzählerische Gewissheit wird schon auf der folgenden Seite in groteske Widersprüche verwickelt, absurd-komische Elemente mischen sich unter existenzielle Fragen, bloße Behauptungen können im nächsten Moment zur realen Bedrohung werden.

Regie: Viktor Bodo
Bühne: Zita Schnábel
Musik: Klaus von Heydenaber
Kostüme: Fruzsina Nagy
Licht: Susanne Ressin
Sounddesign: Gábor Keresztes
Dramaturgie: Sybille Meier, Anna Veress

Dauer: 2 Stunden, Keine Pause

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©: Maris Eufinger
Schauspiel

Eden Cinéma

von Marguerite Duras

Eigentlich sollte das Land, das die Mutter vom Katasteramt der Kolonialverwaltung gepachtet hatte, endlich das Glücksversprechen einlösen: fruchtbares Land an der Küste, reiche Ernten, Handel mit Europa, Reichtum. Aber der Damm, den die Mutter gegen das Meer und seine natürliche Gewalt bauen will, hält nicht stand. Der Boden ist vom Salz des Meeres ruiniert, die Bevölkerung stirbt an Hunger und Krankheiten, die Natur stoppt brutal den unersättlichen Hunger der weißen Kolonisator*innen nach Land, Gütern und Geld. Gemeinsam mit ihren fast erwachsenen Kindern Suzanne und Joseph vegetiert die Mutter in Armut in einem baufälligen Bungalow dem Bankrott entgegen. Aber als sie eines Tages dem melancholischen Monsieur Jo begegnen, scheint sich alles zu verändern. Er ist der reiche Erbe eines Großhändlers, fährt ein riesiges Auto und verliebt sich in Suzanne. Mit seinem Geld könnte ein Auto und ein Grammophon gekauft und das Dammprojekt neu probiert werden, könnten die Schulden bezahlt und die Felder bestellt werden. Das Überleben der Familie und der grotesken Eroberungsfantasie der Mutter steht gegen Moral, Gefühl, Individualität und Zukunft. Es beginnt ein radikales Ringen, ein unübersichtlicher Kampf um den Wert des Lebens und der Liebe. Was sie gewinnen, zerrinnt, verliert sich im Unglück eines Paradieses, das sie nie hätten betreten sollen. »Eden Cinéma« ist ein Theaterstück, das Marguerite Duras auf der Basis ihres Romans »Un barage contre le pacifique« geschrieben hat. Das Buch gehört zu ihren frühen Romanen und erschien um 1950. Es enthält viele autobiografische Spuren. Duras wurde 1914 im heutigen Vietnam geboren. Die Region war damals von Frankreich besetzt und als Kolonie „Indochine“ ausgebeutet. Duras’ Mutter zog Marguerite und ihre Brüder allein groß, sie arbeitete als Lehrerin und Pianistin im Kino, bevor sie in den Zwanzigerjahren von korrupten Katasterbeamten ein Stück Land verpachtet bekam, das sich entgegen den Versprechungen nicht urbar machen ließ.

Duras zeigte sich noch während der Dreißigerjahre als glühende Anhängerin der Kolonisation. Erst die Besetzung Frankreichs durch die Nazis und ihre Arbeit in der Résistance brachten die Wende in ihrem Denken. Der Roman, der Anfang der Dreißigerjahre im Gebiet des heutigen Kambodscha und Vietnam spielt, ist ein frühes Zeugnis dieser Wende.

Regie: Moritz Rux
Kostüme: Adriana Braga Peretzki
Dramaturgie: Ludwig Haugk
Bühne: Julia Oschatz
Licht: Annette ter Meulen

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1 Schauspiel

Die Präsidentinnen

von Werner Schwab

In ihrer kleinstbürgerlichen Wohnküche kübeln Erna, Grete und Mariedl hemmungs- und schamlos ihren Welt-Frust über einander aus. Zwischen Abort-Phantasien, Papst-Sendungen und Dackelliebe erspinnen sie sich ihre Wirklichkeit, und die lustvollen, mit Ressentiments und Bigotterie gespickten Sprachattacken sind ihnen Horizont und billig buntes Jahrmarktfest zugleich. Den eigenen Dreck allerdings kehren sie lieber unter ihren Budenteppich – bis endlich Mariedl, die jüngste der drei Damen, ihre Kolleginnen mit der Wahrheit des Daseins konfrontiert. Doch so viel Realität hält keine aus ...

Abgründig, bitterböse und gnadenlos komisch seziert Werner Schwab in seinem längst zum modernen Klassiker avancierten Fäkaliendrama die Welt der kleinen Leute: „Das sind Leute, die glauben, alles zu wissen, über alle zu bestimmen. Eine Form von Größenwahn. Ich stamme aus einer Präsidentinnen-Familie.“ Der ungarische Regisseur Victor Bodo, der im Malersaal bereits »Ich, das Ungeziefer« und »Pension zur Wandernden Nase« als rasante Grotesken inszenierte, nimmt sich diesmal das irrwitzige Sprachkunstwerk Werner Schwabs vor.

Regie: Viktor Bodo
Bühne: Ildi Tihanyi
Kostüme: Fruzsina Nagy
Musik: Klaus von Heydenaber
Video: Marek Luckow
Sounddesign: Gábor Keresztes
Licht: Andreas Juchheim
Dramaturgie: Sybille Meier, Anna Veress

Dauer: 1 Stunde 45 Minuten - Keine Pause

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Schauspiel

Die gläserne Stadt

von Felicia Zeller / nach »Der Revisor« von Nikolai Wassiljewitsch Gogol

Russland 1835, in einer Stadt, in der es gut läuft: Wirtschaft und Politik sind produktiv durch Korruption miteinander verflochten, eine Hand wäscht die andere und so kommen die kommunalen Würdenträger*innen in Gogols Komödie glänzend zurecht. Doch plötzlich kündigt sich der unbestechliche staatliche Revisor zur Buchprüfung an und im Eldorado der dubiosen Übereinkünfte bricht blanke Panik aus. Als ein Unbekannter im Hotel absteigt, beginnt ein grotesker Wettbewerb in Bestechung …

Deutschland heute, in einer Stadt, in der es gut läuft: Trotz milliardenschwerer Skandale gelingt es nachhaltig, das Bild einer seriösen Verwaltung aufrechtzuerhalten, man belehrt gern andere über „Good Governance“ und lässt selbst Milliarden im Nebel verschwinden. Was wäre, wenn das Verborgene offengelegt würde?

Der ukrainische Dichter Nikolai Wassiljewitsch Gogol (1809-1852) wurde durch seine Stücke und Novellen mindestens genauso berühmt wie durch seinen Humor, der für Generationen von Autor*innen ein unerreichtes Vorbild blieb. Mit ihrem Erfolgsstück »Der Fiskus« konnte die Theaterautorin Felicia Zeller bereits Erfahrungen darin sammeln, die absurde Welt der Wirtschaftskriminalität zur politischen Komödie zu verarbeiten. Für das Deutsche SchauSpielHaus schreibt sie auf der Grundlage von Gogols »Revisor« ein neues Stück. Auch wenn sich die Parameter, Mentalitäten und Tricks geändert haben, bleibt Gogols absurde Systemanalyse ein explosiver Ausgangspunkt für den Regisseur und bekennenden Gogol-Verehrer Viktor Bodo, der aus dramatischen Situationen emotionale und fantasievolle Funken zu schlagen vermag wie kaum ein anderer.

Regie: Viktor Bodo
Bühne: Zita Schnabel
Kostüme: Ilka Giliga
Musik: Klaus von Heydenaber
Sounddesign: Gábor Keresztes
Video und Spezialeffekte: Bors Ujvári
Licht: Rebekka Dahnke
Dramaturgie: Anna Veress, Ludwig Haugk

Dauer: 2 Stunden 40 Minuten, inkl. einer Pause

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1 Schauspiel

Richard the Kid & the King

nach William Shakespeare

mit Texten von Tom Lanoye
Fassung von Karin Henkel, Sybille Meier und Andrea Schwieter
Mit Texten aus »Eddy the King« aus »Schlachten!« von Tom Lanoye und Luk Perceval
Deutsch von Rainer Kersten
Koproduktion mit den Salzburger Festspielen 2021

Er war eine schwere Geburt. Die Ankunft Richards III. auf der Welt ist überschattet von merkwürdigen Vorzeichen. Wäre es vielleicht besser gewesen, dieses Kind wäre nie geboren? Richards Mutter, die Herzogin von York, ahnt Böses: Von Anfang an bleibt ihr der Sohn dunkel und fremd. Kaum kann sie Liebe zu ihm entwickeln, wie er auch sonst überall auf Ablehnung stößt. Später, im jugendlichen Alter, erweist er sich in den Schlachten um die englische Krone als äußerst kaltblütig, brutal – und erfolgreich. Sind Machtgier, Skrupellosigkeit und Zerstörungswut Ergebnis einer zerstörten Kindheit? Sind die Ursachen in sozialen und familiären Kontexten auszumachen oder gibt es schlicht keine erschöpfende Erklärung für die Existenz egomaner und boshafter Machtmenschen? Mit Richard III. betritt einer der größten Antihelden der Theaterliteratur die Bühne: schamlos, gierig, gewalttätig, schlechthin die Inkarnation des Bösen. Zugleich ist er eine Hauptattraktion des Shakespeare’schen Kosmos: hellsichtig, witzig, heuchlerisch, verführerisch. Er weiß um die Manipulierbarkeit der Menschen, ist ein großer Lügner, ein Virtuose der Instrumentalisierung anderer und der genussvollen Selbstinszenierung. Ein genialer Coup, der diese Rolle bis heute zu einer außerordentlichen schauspielerischen Aufgabe macht.
Karin Henkel nimmt die Königsdramen »Heinrich VI.« und »Richard III.« als Ausgangspunkt ihrer Inszenierung. Unter Verwendung von Texten aus »Schlachten!« von Tom Lanoye und Luc Perceval, übersetzt von Rainer Kersten, richtet sie in »Richard the Kid« den Fokus auf die Kindheit und die Familiengeschichte Richards, die Zeit vor seiner Machtergreifung. Seit Jahren liefern sich die Häuser York und Lancaster erbitterte und blutige Schlachten um die englische Königsherrschaft in den sogenannten „Rosenkriegen“.
In »Richard the King« befasst sich Karin Henkel mit dem politischen Umfeld des berühmt-berüchtigten Machthabers. Warum spielen alle mit, obwohl sie um die Lügen und das falsche Spiel Richards wissen? Wie gelingt Richard der zynische Spagat, die Menschen einerseits aufs Tiefste zu verabscheuen, sie andererseits aber doch für seine Zwecke zu gewinnen?

Shakespeare zeigt auf eindrückliche Weise das kollektive Versagen eines ganzen Landes und die Deformation einer verunsicherten Gesellschaft, deren zunehmende Verrohung den Aufstieg des Tyrannen erst ermöglicht. Beunruhigend bleibt, was hinter unserem Vergnügen steckt, Richard in seinen dunkelsten Machenschaften zu folgen.

Für ihre Rolle des Richard in »Richard the Kid & the King« erhielt Lina Beckmann den NESTROY-Theaterpreis 2021 in der Kategorie »Beste Schauspielerin« und wurde außerdem dafür mit dem Gertrud-Eysoldt-Ring geehrt. Bei der jährlichen Umfrage der Fachzeitschrift Theater heute wurde sie für ihre Hauptrolle in »Richard the Kid & the King« für ihre herausragende Leistung zur besten Schauspielerin des Jahres gekürt. Sie erhielt ebenfalls den Deutschen Theaterpreises DER FAUST in der Kategorie Darsteller:in Schauspiel für ihre Rolle.

Regie: Karin Henkel
Bühne: Katrin Brack
Kostüme: Klaus Bruns
Licht: Rainer Casper
Musik: Arvild J. Baud
Dramaturgie: Sybille Meier, Andrea Schwieter

Dauer: 4 Stunden 15 Minuten, inkl. einer Pause

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©: Justus Lemm (Foto), Ulla Willis (Bühne)
Performance

BUCCI ×꒰(・‿・)꒱ #2

Permacringe

„Cringe“ meint ein Maß an entlarvender Aufrichtigkeit, das bei dem*der Betrachter*in ein tiefes Unbehagen auslöst. Es meint auch eine Bewältigungsstrategie, die sich um Komplexität und Widersprüche in einer Gesellschaft bemüht, die beides ablehnt. „Cringe“ ist, wenn Ashlee Simpson 2004 bei ihrem Auftritt bei »Saturday Night Live« ungeschickt von der Bühne tanzt, nachdem sie den falschen Song im Playback performt hatte. „Cringe“ ist auch, wenn du ins Bürgertum verknallt bist, an der falschen Stelle zum Kuss ansetzt und dir einen Korb holst.

BUCCI × präsentiert einen hausgemachten, skurrilen und dopaminreichen Lovesong auf das Bürgertum mit dem Titel: Wir werden die Ersten sein, die zugeben, dass dieser Abend cringe ist.

Enjoy, dears

Eine erste performative Auseinandersetzung von lynn t musiol und Marcus Peter Tesch mit dem Thema PERMACRINGE hatte unter dem gleichen Titel im Februar 2024 an der Schaubühne Berlin im Studio Premiere.

Von und mit: lynn t musiol, Marcus Peter Tesch u. a.

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©: Sinje Hasheider
Schauspiel

Fleisch

von Gillian Greer

Nach über 10 Jahren trifft Maxine ihren Exfreund Ronan. Sie ist inzwischen Autorin, er Inhaber eines angesagten Restaurants mit Namen »FLEISCH«. Maxine ist gekommen, um von ihrem neuen Buch zu erzählen: Einem autobiographischen Roman, in dem sie nicht nur über ihre „turbulente Jugend, die Junkie-Mutter, die feministische Erweckung“ schreiben wird, sondern auch über die Nacht, in der Ronan ohne Einverständnis mit ihr Sex hatte. Ronans Erinnerungen aber passen nicht zu denen Maxines. Und so steigen die beiden tief hinab in ihre gemeinsame Geschichte und versuchen, das Erlebte in Worte zu fassen, während alte Wunden aufreißen und unangenehme Wahrheiten auf genau den Tisch kommen, der sich nach und nach mit feinen Getränken und fleischigen Speisen füllt.

In ihrem 2020 uraufgeführten Stück »MEAT« fragt die irische Autorin Gillian Greer: Wie findet man eine gemeinsame Sprache über „sexual consent“? Wie manifestiert sich diese in unseren intimsten Beziehungen, wie in deren Dynamiken, wie im gemeinsamen Erinnern? Können Täter und Opfer miteinander über einen sexuellen Übergriff reden? Wenn ja, wie? Und: Ist das überhaupt das richtige Vokabular für diese spezifische Geschichte?

Regie: Julia Redder
Bühne: Sanghwa Park
Kostüme: Tabea Harms
Komposition: Hans Könnecke
Dramaturgie: Martin Györffy

Dauer: 1 Stunde 10 Minuten, keine Pause

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Schauspiel

Effi Briest - allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie

von Clemens Sienknecht und Barbara Bürk
nach Theodor Fontane

„Effi Briest schaukelt mit Elektra, Medea, Penthesilea und deren drei Schwestern Nora, Lulu und Franziska im Kirschgarten und spielt Verstecken. Ihre couragierte Mutter, Lady Macbeth, kündigt Geert von Innstetten an, der im Biberpelz und seidenen Schuhen erscheint und um Effis schmutzige Hände anhält. Geert, der unlängst eine Liebelei mit Sara Sampson hatte, zieht nach der Hochzeit mit Effi in Bernarda Albas Haus nach Damaskus oder Andorra. Effi wird schwanger, die heilige Johanna wird geboren und Fräulein Julie und Hedda Gabler werden die Zofen. Die schöne Aussicht, die Hoffnung auf Glaube und Liebe, auf glückliche Tage, endet mit zerbrochenen Krügen: Effi beginnt mit dem Revisor Crampas eine Affaire Rue de Lourcine. Was folgt, ist ein Totentanz, ein böses Frühlings Erwachen aus dem Sommernachtstraum.“ (Clemens Sienknecht)

»Effi Briest – allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie« war zum Berliner Theatertreffen 2016 eingeladen.

Barbara Bürk und Clemens Sienknecht erhielten den Theaterpreis Hamburg 2016 in der Kategorie "Herausragende Inszenierung / Dramaturgie" für »Effi Briest – allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie«.

Regie: Barbara Bürk, Clemens Sienknecht
Bühne und Kostüme: Anke Grot
Licht: Björn Salzer
Dramaturgie: Sybille Meier

Dauer: 2 Stunden, Keine Pause

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Schauspiel

ANTHROPOLIS I: Prolog / Dionysos

von Euripides / Roland Schimmelpfennig

Prolog:
Die Geschichte der Stadt Theben beginnt mit einem zweifachen Mord. Nachdem Kadmos vergeblich seine von Zeus entführte Schwester Europa auf dem Kontinent gesucht hat, wendet er sich an das Orakel von Delphi. „Vergiss die Schwester“, lautet die Antwort, „treibe eine Kuh vor dir her und dort, wo sie sich niederlässt, gründe eine Stadt.“ Kadmos hetzt die Kuh so lange vor sich her, bis sie tot zusammenbricht in der Nähe einer Quelle, die wiederum von einem Drachen bewacht wird. Den erschlägt Kadmos, bricht ihm die Zähne aus und sät sie in die Erde. Sofort wachsen aus den Zähnen bewaffnete Drachenmänner, Krieger, die sich gegenseitig niedermetzeln – nur fünf überleben das Massaker. Mit ihnen gründet Kadmos die Stadt Kadmeia, später das siebentorige Theben genannt. Von Anfang an ist die Gewalt der Zivilisationsgeschichte eingeschrieben. Schon die ersten zivilisatorischen Maßnahmen zur Gründung dieser Urstadt der westlichen Welt zeigen sich als Tötungsdelikte. Die Vernichtung des Tieres und des Tierwesens ist quasi die Voraussetzung, um überhaupt als Gesellschaft im urbanen Raum existieren zu können. Wie aber lassen sich die Gewaltakte stoppen, die die Grundfeste der Menschenstadt von Generation zu Generation aufs Neue erschüttern?

Dionysos:
Die Geschichte von der Geburt des Dionysos aus dem Schenkel des Zeus klingt mehr als bizarr. Kein Wunder, dass sie niemand glauben will in Theben, nachdem Dionysos’ irdische Mutter Semele, eine Tochter des Kadmos, so schändlich verbrennen musste. Angeblich hat der Erzeuger Zeus den Fötus aus dem Feuer geholt und in seinem Bein ausgetragen. Inzwischen ist Theben zu einer reichen Stadt angewachsen, und Kadmos hat den Thron an seinen Enkel Pentheus abgetreten. Da taucht Dionysos auf und behauptet, ihm stünde religiöser Kultstatus zu. Doch der auf Maß und Regeln getrimmte Pentheus verweigert ihm den Glauben. Dionysos stürzt daraufhin das Ordnungssystem des Patriarchen in eine tiefe politische und moralische Krise. Er schickt die Frauen auf einen Trip und verbreitet unter ihnen Wahnsinn und Raserei. Der Rausch endet grausam und blutig. Dionysos triumphiert über die Ungläubigen der Stadt. Er scheint eine kollektive Lust am gewaltsamen Untergang freigelegt zu haben, die dem Konstrukt „Stadt“ in seinen verdrängten Positionen innewohnt.

Mit den »Bakchen« hat Euripides seine letzte und radikalste Tragödie geschrieben. Die Übertragung und Bearbeitung der »Bakchen« unter dem neuen Titel »Dionysos« verschärft die Konflikte zwischen Untergangsphantasien und Vernunftdenken, Ordnungswahn und Lust am Chaos zu heutigen Fragestellungen einer Stadtgesellschaft. Wieviel Spannungszustände sind wir noch bereit auszuhalten?

Regie: Karin Beier
Bühne: Johannes Schütz
Kostüme: Wicke Naujoks
Licht: Annette ter Meulen
Musik: Jörg Gollasch
Dramaturgie: Sybille Meier

Dauer: 2 Stunden 50 Minuten, inkl. einer Pause

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Schauspiel

ANTHROPOLIS III: Ödipus

von Sophokles/Roland Schimmelpfennig

Das bekannteste Rätsel aller Zeiten wird von Ödipus gelöst. Auf die Frage der Sphinx, welches Wesen nur eine Stimme hat und manchmal zwei Beine, bisweilen drei, manchmal vier und umso schwächer ist, je mehr Beine es hat, antwortet Ödipus: „der Mensch“. Das Zeitalter des Anthropozän hat auf mythischer Ebene angefangen. Die Sphinx ist tot. Doch jetzt, da die Rätsel gelöst sind, beginnen die Probleme. Ödipus, dem gerade prophezeit worden ist, dass er seinen Vater töten und seine Mutter heiraten würde, erhält zum Dank für seinen Triumph die Herrschaft in Theben. Eine beispiellose Entscheidung der Stadt, einem Fremden die Macht zu überlassen. Zunächst scheint seine „vernünftige“ Regentschaft dem Bürgerbegehren recht zu geben. Unter seiner Regierung prosperiert die Stadt. Doch unwissend schlittert er immer tiefer in sein Schicksal hinein. Mit seiner Mutter Iokaste zeugt er vier Kinder: die Söhne Eteokles und Polyneikes und die Töchter Antigone und Ismene. Dann bricht eine Pestepidemie in Theben aus. Das ist die Stunde der Rückkehr der Religion. Apollon, die Priesterin und der Seher Teiresias holen zum Gegen schlag aus. Der Aufklärer Ödipus führt den ersten Indizienprozess der Weltliteratur gegen sich selbst. Doch wehrt er sich in einem letzten Akt der Selbstermächtigung gegen das Vermächtnis einer absoluten Wahrheit. Vergeblich?

Mit »Ödipus« hat Sophokles ein Meisterwerk der Literaturgeschichte geschrieben. Bis heute inspiriert die Tragödie zu zahlreichen Neudeutungen des Macht- und Wahrheitskomplexes, dem eine Gesellschaft unterliegt.

Regie: Karin Beier
Bühne: Johannes Schütz
Kostüme: Wicke Naujoks
Licht: Holger Stellwag
Musik: Jörg Gollasch
Sprechtraining Chöre: Alexander Weise
Dramaturgie: Sybille Meier

Dauer: 1 Stunde, 45 Minuten, Keine Pause

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Schauspiel

ANTHROPOLIS IV: Iokaste

von Roland Schimmelpfennig/ Aischylos/ Euripides

Von den Grenzen der Diplomatie handelt der Konflikt zwischen den Brüdern Eteokles und Polyneikes. Nach der Selbstblendung ihres Vaters Ödipus werden sie mit der Macht beauftragt. Polyneikes beschuldigt seinen Bruder, sich nicht an die Verabredung des jährlichen Regierungswechsels gehalten zu haben und droht, die Stadt Theben mithilfe von Verbündeten in einem Angriffskrieg einzunehmen. Die Mutter Iokaste zwingt die beiden an den Verhandlungstisch: Rede vor Rache. Sie appelliert an die menschliche Autonomie und die Freiheit der Wahl. Was aber, wenn subjektives Gerechtigkeitsempfinden und Recht nicht deckungsgleich sind wie im Falle von Polyneikes, der sich um den Thron geprellt sieht? Diplomatie erfordert die Fähigkeit zum Verzicht. Doch klebt das „Nicht Weichen Wollen“ geradezu symptomatisch an der Familie des Ödipus. Weder er noch sein Vater Laios haben sich den Vortritt gelassen, als sie einander an der Wegkreuzung gegenüberstanden. Eteokles rückt vom Machtanspruch ebenso wenig ab wie Polyneikes. Und die kleine Antigone wird später selbst unter Todesandrohung auf einem ordentlichen Premieren Begräbnis ihres Bruders bestehen.

Inspiriert ist »Iokaste« von der Mythenbearbeitung des Euripides unter dem Titel »Die Phoenissen« und der ungefähr 60 Jahre älteren Tragödie »Sieben gegen Theben« von Aischylos. Der Text »Iokaste« dreht die Schraube weiter ins Hier und Jetzt. Moderne Krisenherde lassen sich nicht durch militärische Interventionen löschen. Seit dem Ausbruch des Russland-Ukraine-Krieges im Februar 2022 ist dieser Stoff des mörderischen Bruderkonfliktes und des Scheiterns der Diplomatie von erschreckender Aktualität.

Regie: Karin Beier
Bühne: Johannes Schütz
Kostüme: Wicke Naujoks
Musik: Jörg Gollasch
Licht: Annette ter Meulen
Video: Voxi Bärenklau
Dramaturgie: Sybille Meier
Bühnenbildmitarbeit: Anna Wörl
Kostümmitarbeit: Teresa Heiß

Dauer: 1 Stunde 45 Minuten, Keine Pause

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©: Thomas Aurin
Schauspiel

ANTHROPOLIS V: Antigone

von Sophokles/ Roland Schimmelpfennig

Mit Antigone, dieser unbeugsamen Rebellin gegen männliche Ordnungswut, ist das Ende der Herrscherdynastie der Labdakiden erreicht. Hier schließt sich der Kreis, und nicht zufällig stammen die berühmtesten Zeilen über den Anthropos aus dieser Tragödie des Sophokles: „Gewaltig ist vieles, doch nichts ist gewaltiger als der Mensch.“

Roland Schimmelpfennig überträgt die »Antigone« in eine zeitgemäße poetische Sprache, die den weiblichen Widerstand gegen den mächtigen Staat Theben und seine Politik äußerst gegenwärtig erscheinen lässt.

Antigones Onkel Kreon, der ewige zweite Mann im Staat, ist nach vielen Jahren des Stellvertreterdaseins endlich an die Macht gekommen. Gerade konnte der Angriffskrieg von Theben abgewendet werden, da droht Kreon schon an seiner ersten Amtshandlung zu scheitern: Er muss ein Urteil fällen über die Nichte Antigone, die ihr ethisches Gebot höher wertet als das Gesetz des Staates. Doch Kreon ist der Überzeugung, dass Moral ein schlechter politischer Ratgeber sei. Er verurteilt Antigone zu einer Strafe, die barbarischer nicht sein könnte: Sie soll bei lebendigem Leib eingemauert werden. Die Humanität wird der Gesetzestreue geopfert. Erneut kollabiert das System der Stadt in einem Akt der Gewalt, die sich durch die Oberfläche ihres schönen Scheines Bahn bricht.

Regie: Karin Beier
Bühne: Johannes Schütz
Kostüme: Wicke Naujoks
Licht: Annette ter Meulen
Musik: Jörg Gollasch
Dramaturgie: Sybille Meier, Christian Tschirner
Mitarbeit Kostüme: Theresa Heiß
Körperarbeit: Valentí Rocamora i Torà

Dauer: 1 Stunde, 25 Minuten

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4 Schauspiel

Antiope

von Anne Jelena Schulte

In Theben herrscht die Reinheit. Antiopes Vater, König Nykteus, erlaubt nur das Schöne, selbst schwitzen wird bestraft, alle Widersprüche sind verbannt. Antiope muss fort, sie sucht die Freiheit. Im Wald, im Wilden, Ungeordneten, im Unbeherrschten findet sie sie und wird gefunden: von einem Satyr, Wesen zwischen Mensch und Tier. Oder ist der Satyr vielleicht ein Gott, Zeus? Oder ist Zeus vielleicht Epopeus, König von Sykion? Oder ist Epopeus vielleicht ein ganz anderer? So oder so: Antiope wagt es, sich vom totalitären System ihres Vaters zu lösen, was brutale Rache gegen Mensch und Natur auslöst. Blind vor Hass lässt Nykteus den Wald roden, Antiope, inzwischen schwanger, muss bestraft werden. Nach Nykteus plötzlichem Tod übernimmt sein Bruder Lykos den Thron und potenziert die Totalität des Reinen zur Blutherrschaft. Antiopes Tante Dirke wird zu ihrer Peinigerin, fängt sie, sperrt sie weg, foltert sie. Erst als Antiopes Söhne, die Zwillinge Amphion und Zethos, erwachsen sind, gelingt ihr die Flucht aus der Folterkammer der Tante.

Die Autorin Anne Jelena Schulte hat für das SchauSpielHaus Hamburg einen Text geschrieben, der sich auf die Suche macht nach der verlorenen Geschichte Antiopes, dieser Frau, die immer schon da war, aber nie eine Stimme hatte. Denn mit Euripides‘ verlorenem Drama »Antiope« ging nicht nur ein Stück Literatur verloren, sondern auch ein wichtiges Puzzlestück in der großen antiken Geschichte um die Stadt Theben. Anne Jelena Schulte schließt diese Lücke und fragt in ihrem vielstimmigen, hoch-musikalischen Text, welche Gefahr von einer Frau ausgeht, die ihrem Willen zur Freiheit, zur Selbstbestimmung, zur Eigenheit folgt und wie Emanzipation möglich werden kann, allen Widerständen zum Trotz. Henry Morten Oehlert wird mit seiner Inszenierung von »Antiope« erstmalig im RangFoyer des SchauSpielHaus Hamburg inszenieren.

Regie: Henry Morten Oehlert
Kostüme: Maja Beyer
Musik und Komposition: Merlin Gebhard

Dauer: 1 Stunde 30 Minuten

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Performance

Help! #2

Interdisziplinärer Spielplatz

Performance / Das Echo der Natur / Wir sind ein Volk unter Dingen

Am 7/12 und 8/12 lädt das Sustainable Theater Lab zu einem Interdisziplinären Spielplatz zu Fragen des Lebens und Überlebens im 21. Jahrhundert in die REALNISCHE 0 des Schauspielhauses Hamburg. Vier Studierende der HFMT-Hamburg und vier internationale Künstler*innen arbeiten zu den Themen Verpackung, Müll, Wasser, Gemeinschaft, Feminismus, Kolonialismus.

Nature's Echo
Multimedia-Performance von Gabriel Saber & Sohini Basu

Marisol ist in einem sinnlosen Leben gefangen. Sie ist sich dessen vielleicht nicht ganz bewusst, aber als Frau, als Immigrantin, als kolonisiertes Subjekt, weiß sie, dass die Kräfte, die den Planeten zerstören, auch jene sind, die ihren Körper unterdrücken. Das Theaterstück „Marisol“ des puertoricanischen Autors Jose Rivera wird durch eine ökofeministische und dekolonialistische Linse gelesen.

we are a people among stuff
Eine Multimedia-Performance von Wilson Tanner Smith & Gaurav Singh Nijjer

Plastik. Philosophie. Play. Packmaterial. Poesie. Planet. Paradox. Prekarität. Prokrastination. Preservation - eine Performance über Konsum, Unordnung und Verdrängung, die unser persönliches Verhältnis zum Abfall auspackt.

Gabriel Saber studierte bereits in jungen Jahren Musik und Theater in Brasilien und absolvierte ein Kompositions- und ein Schauspielstudium. Sie hat einen Master in Musikkomposition mit Technologien in Barcelona und einen Master in Multimedia-Komposition an der HfMT Hamburg. Gabriel arbeitet mit Performance, Theater, audiovisuellen und multimedialen Kreationen und nutzt Technologie als Ausdrucksmittel.

Esther Kamba ist eine kenianisch-kanadische Künstlerin und Kuratorin. Sie ist Kuratorin und Co-Leiterin der Maabara Initiative, Direktorin des Kenya Cultural Centre, künstlerische Leiterin von Falme Arts und Gründerin von Sifa Arts. Sie wurde zu zahlreichen Festivals eingeladen und hat Preise für die beste Tragödienregie (Sanaa Awards), die beste Solo-Performance und den besten Zweihänder (Kenya Theater Awards) gewonnen.

Gaurav Singh Nijjer ist ein Theatermacher, kreativer Technologe und Designer aus Neu-Delhi. Er hat Performance an der Royal Central School of Speech and Drama studiert. Er ist der erste „Künstler“ in seiner indischen Familie und die eine Hälfte des Kollektivs Kaivalya Plays in Neu-Delhi und war der Bundeskanzlerstipendiat von die Alexander von Humboldt Stiftung. In seiner künstlerischen Praxis erforscht er das Zusammenspiel von Technologie, Medien und Sprachen, um Geschichten über persönliche Geschichten, digitale Kulturen, Transhumanismus und marginalisierte Stimmen zu erzählen. Zu seinen jüngsten künstlerischen Arbeiten gehört 'Mining Hate' (2023/4), das dokumentarisches Theater mit generativer Codierung kombiniert, um Desinformationsgeschichten in Indien zu erforschen.

Wilson Tanner Smith ist Cellist, Komponist, Improvisator und Musiktheaterkünstler. Seine Arbeit basiert auf einem Sinn für Präsenz und Reflexion: Er spiegelt die befremdlichen, absurden, albernen oder sinnlosen Signale, die wir von der Welt empfangen, um ein Bewusstsein für die Beziehungen zu den Menschen, Systemen und Strukturen zu entwickeln, mit denen wir leben. Er arbeitet häufig in den Bereichen Tanz, Performance-Kunst, freie Improvisation und interdisziplinäre Projekte mit und ist Mitglied des Chicagoer Improvisationsquartetts Mad Myth Science. In den letzten zwei Jahren entwickelte er mit dem CoPeCo (Contemporary Performance and Composition) Master's Program interdisziplinäre Musik-Theater-Performance- Arbeiten in Tallinn, Stockholm, Lyon und an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg.

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Hörspiel

Robert, Ich, Fastnacht und die anderen

von Thomas Brasch

Robert, exmatrikulierter Student, Harry, Arbeiter, und Sophie, angehende Krankenschwester, ist ihr Leben unerträglich geworden. Die drei lernen sich an der Ostsee kennen, verbringen unbeschwerte Tage, dort, und in Ost-Berlin, verlieben sich ineinander. Aber aus der Realität kann man nicht ausbrechen, jeder Traum hat ein Ende. Robert stirbt, als er über die Mauer fliehen will. Harry geht in seinen Betrieb zurück. Sophie nimmt im Krankenhaus ihre Arbeit auf. Den Hintergrund bildet die Parabel von Marsyas und Apoll. Sie könnte heißen: Wer sich nicht ändert, wird geändert.
Thomas Brasch wurde für das Hörspiel »Robert, ich, Fastnacht und die anderen« nach seinem Roman »Vor den Vätern sterben die Söhne« 1981 mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet.

»Robert, ich, Fastnacht und die anderen« ist ein Hörspiel der existentiellen und politischen Revolte, ein Hörspiel von absoluter und auswegloser Unbedingtheit.

Regie: Jörg Jannings

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Gespräch

Maschinenraum der Zukunft #1

von und mit Eva von Redecker und Aurélie Herbelot und Fulvia Modica / zu Gast: Theresia Enzensberger

Die öko-feministische Philosophin Eva von Redecker hasst Technik und liebt Menschen. Die Computerlinguistin Aurélie Herbelot hasst Menschen und liebt Technik. Zusammen erziehen sie eine kleine KI. Anders als ChatGPT wird diese KI nicht wahllos mit dem ganzen Internet gefüttert werden, sondern mit ausgesuchten Daten: nämlich mit den Beiträgen geladener Gäste, die mit Eva im Maschinenraum über ihre jeweiligen Zukunftsvisionen und politischen Anliegen diskutieren. Aurélie Herbelot wird dafür ein KI-Modell kreieren, das im Laufe der Show transformiert wird. Es wird diese KI nur ein einziges Mal geben und sie wird auf handverlesene Weise auf progressive Zukunftsvisionen ausgerichtet sein.

Das Format »MASCHINENRAUM DER ZUKUNFT« eröffnet einen Zwischenraum, in dem informierte Stimmen in Dialog treten und dystopische Trends zu unterbrechen wagen. Es kultiviert einen Streit, der sich in philosophische Tiefen wagt und Transformation ermöglicht. Denn es geht um emanzipatives Wissen: solches, das sich der Aufgabe stellt, Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität zu verwirklichen. Was immer davon bleibt: ein kleiner Bot wird sich erinnern.

Folge Nr.1: Auf See

Premierengast und Gesprächspartnerin Nr.1 ist die Autorin Theresia Enzensberger. Ihr Roman »Auf See« (2022, Carl Hanser Verlag) handelt von der Flucht aus einem dystopischen Tech-Atoll und wirbt für eine feministischere Zukunft. Sie wird Auskunft geben über die libertären Ideologien des »silicon valley« und außerdem als Schlaf-Expertin (»Schlafen«, 2024, Hanser Berlin) mit uns darüber rätseln, ob eine KI träumen kann. Botchen – die bald nicht mehr schlafende kleine KI - hofft auf ein schönes Geburtstagsgeschenk.

Die Reihe MASCHINENRAUM DER ZUKUNFT wird von der Kulturstiftung des Bundes im Programm Fond Zero gefördert.

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Lesung

Heinz Strunk: Zauberberg 2

Jonas Heidbrink, ein Erfolgsmensch. Schon vor dem Dreißigsten hat er sein Start-up versilbert; arbeiten muss er sein Leben lang nicht mehr. Aber es geht Heidbrink nicht gut, überhaupt nicht. Und so fährt er eines kalten Januartages los Richtung Osten, in die mecklenburgische Einöde, wo inmitten von Sümpfen ein schlossartiger Bau emporragt: das Sanatorium. Alles ausgesprochen nobel, aber eben doch: Klinik für Menschen mit dem einen oder anderen Knacks. Schnell ist Heidbrink in das Korsett von Visiten und Anwendungen eingepackt, muss er sich entscheiden, ob er im Speisesaal seiner Misanthropie folgen oder Anschluss finden will. Die Menschen hier, Ärzte, Schwestern, Patienten, sind ihm fremd, doch bald sind sie seine Welt.

Nur scheint die Klinik wirtschaftlich nicht rundzulaufen. Ein Nebengebäude wird geschlossen, das Personal reduziert sich, man munkelt, in der Küche werde nur noch Convenience Food in der Mikrowelle aufgewärmt. Und so reiht sich ein Monat an den anderen – bis es in den Sümpfen zu einem rätselhaften Unglücksfall kommt.

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Werkstatt/Workshop

„Ich habe mit Kurt Schwitters gemerzt“

Workshop zur Inszenierung »Zusammenstoß«

„Ich war Kurt Schwitters im Jahre 1919 begegnet. Wir trafen uns in Berlin im STURM. Als gegen sechs Uhr die Ausstellung geschlossen wurde, gingen wir schräg gegenüber in das Café Josty am Potsdamer Platz und Schwitters fragte mich unvermittelt, ob ich mit ihm ,merzen‘ wolle. Ich wusste nicht, was er meinte. Ich glaubte, mich verhört zu haben.“ (Georg Muche)

MERZ, das ist das DADA des Kurt Schwitters. Merzen ist Kunst machen, ist aus der Welt Kunst machen, ist bestenfalls: Die Welt zu Kunst machen. Kurt Schwitters, bekannt als Dadaist, Autor, Plastiker, Maler, Performer, Collagist, Magazin-Herausgeber, kurzum: als Tausendsassa der Kunst, hat das Gesamtkunstwerk gefordert und damit die Verschmelzung aller Dinge und Lebewesen zu und in Kunst. In „Ich habe mit Kurt Schwitters gemerzt“ begibt sich das Publikum auf eine (fiktive) Reise zu Kurt Schwitters um mit ihm und seinen Mitteln zu merzen.

Der performative Workshop ist künstlerisches Begleitprogramm zur Inszenierung »Zusammenstoß. Ein höchstwahrscheinlicher Irrtum«.

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Gespräch

Der Osten in leichter Sprache 2

Noch besser verstehen, was drüben los ist.

Viele Ostdeutsche in Hamburg begleitet ein Grundgefühl: Würde die Mauer wieder aufgebaut, würde das in Hamburg niemand merken. Der Osten ist so nah und ist gleichzeitig so unfassbar weit weg, mit seinen Sorgen und Klagen, mit seinen Menschen, die im Fernsehen immer noch so aussehen und klingen wie in den lustigen Beiträgen in den 90ern. Vor allem aber: Was im Osten passiert, hat ehrlich gesagt null Impact auf den Hamburger Alltag.

Und irgendwie sind sie fremd und unverständlich geblieben die Ostdeutschen, was angesichts der letzten Wahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg noch deutlicher geworden ist.

Wir lösen (zum zweiten Mal!) alle Widersprüche auf, klären alle Rätsel und legen alle Lösungen für alle einigungsbedingten Probleme vor. Die Ostdeutschen werden endlich so erklärt, dass wir sie komplett verstehen, auch wenn wir nie drüben waren.

Wie wir das machen? Lassen Sie sich überraschen. Ein Problemlöser*innenabend im MalerSaalFoyer, der sich gewaschen hat. Mit echten Ossis und Klartext.

Mit: Ludwig Haugk und Gästen

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Kinderprogramm

Die Olchis

von Erhard Dietl / mit Alberta von Poelnitz - ab 6 Jahren

Familie Olchi lebt in einer Höhle auf der Müllkippe von Schmuddelfing. Sie essen Schuhsohlen und Schrauben, sie nehmen gerne Müllbäder und wenn sie gähnen, dann fallen die Fliegen tot auf den Fußboden.

Kurz vor Weihnachten lädt Ensemblemitglied Albert von Poelnitz zu einer Lesung für Kinder.

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Schauspiel

Tante Esther Spezial

Ensembleprojekt

Eben noch auf der Großen Bühne flattert die bei Kindern und Eltern berüchtigte Tante Esther aus »Herr der Diebe« in die Realnische und legt ein Late-Night-Doppelalbum aufs Parkett:

Tante Esther late ein

Tante Esther präsentiert: Dich! Begabte und Dilletant*innen, alle die etwas auf sich halten und alle, die es noch werden wollen, zeigen was sie können, moderiert und modelliert von Tante Esther.

Tante Esther sagt: Falten sind auch reale Nischen

Und als wäre das noch nicht genug, gibt zu später Stunde Tante Esther dem Jahr den Rest in einem Solo für schwache Nerven und Menschen mit Humorhintergrund.

Mit: Matti Krause

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Gespräch

Mely Kiyak hat Gesellschaft #2

Salon mit Dinçer Güçyeter

Jetzt ist die richtige Zeit für Literatur. Weil der Schrecken groß, die Lügen laut, die Politik obszön sind, bedarf es einer Poesie, die erinnert, dass wir zu mehr fähig sind, als zu einem von Gram und Grobheit geprägtem Menschenbild. Fantasie ist lebensrettend. Lyrik kann von einem besseren Moment schwelgen. Literatur ist Einsamkeitsbewältigung. Sie kann in Schönheit leuchten oder in Gelächter zerfetzen.

Mit ihren literarischen Kolumnen und in ihren Romanen zeigt sich Mely Kiyak als brillante Erzählerin ihrer Zeit. In ihrem Salon »Mely Kiyak hat Gesellschaft« trifft sie Freunde, um mit ihnen zu lesen und zu philosophieren. „Kunst und Literatur in Friedenszeiten hochzuhalten ist leicht“, sagte sie mal in einem Interview, „die Königsdisziplin ist, sie zu beschützen, wenn sie bedroht ist durch Stumpfsinn, Krieg und Krise. Jetzt zeigt sich, wer noch zu träumen vermag. Wir, Musiker, Maler, Dichter dürfen nicht aufhören, an die Anmut zu erinnern. Die Schönheit der Welt ist dem Publikum zuzumuten!“

Zum Auftakt der Reihe kam der Regisseur Fatih Akin, Musik machte Daniel Kahn. Als nächstes hat Mely Deutschlands aufregendsten, wagemutigsten und wehmütigsten Romancier und Verleger Dinçer Güçyeter eingeladen.

Mely und Dinçer werden sich einen Abend lang gegenseitig aus ihrer Literaturschatzkiste vorlesen und erklären, was es mit der Poesie des Lebens auf sich hat. Vielleicht verrät Dinçer noch sein Quittengeleerezept, auf jeden Fall versprach er ein Glas mitzubringen. Musik wird auch noch organisiert. Wer „zwischen den Jahren“ Wärme braucht, oder zu Weihnachten aus der Familie flog, möge kommen und lachen und genießen und glücklich werden.

Mit: Mely Kiyak, Dinçer Güçyeter

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Gespräch

Maschinenraum der Zukunft #2

von und mit Eva von Redecker, Aurelie Herbelot, Fulvia Modica und Botchen

Die öko-feministische Philosophin Eva von Redecker hasst Technik und liebt Menschen. Die Computerlinguistin Aurélie Herbelot hasst Menschen und liebt Technik. Zusammen erziehen sie eine kleine KI. Anders als ChatGPT wird diese KI nicht wahllos mit dem ganzen Internet gefüttert werden, sondern mit ausgesuchten Daten: nämlich mit den Beiträgen geladener Gäste, die mit Eva im Maschinenraum über ihre jeweiligen Zukunftsvisionen und politischen Anliegen diskutieren. Aurélie Herbelot wird dafür ein KI-Modell kreieren, das im Laufe der Show transformiert wird. Es wird diese KI nur ein einziges Mal geben und sie wird auf handverlesene Weise auf progressive Zukunftsvisionen ausgerichtet sein.

Das Format »MASCHINENRAUM DER ZUKUNFT« eröffnet einen Zwischenraum, in dem informierte Stimmen in Dialog treten und dystopische Trends zu unterbrechen wagen. Es kultiviert einen Streit, der sich in philosophische Tiefen wagt und Transformation ermöglicht. Denn es geht um emanzipatives Wissen: solches, das sich der Aufgabe stellt, Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität zu verwirklichen. Was immer davon bleibt: ein kleiner Bot wird sich erinnern.

Folge Nr. 2: Hässlichkeit

Zur zweiten Ausgabe ist die Künstlerin und Autorin Moshtari Hilal zu Gast. In ihren interdisziplinären, grafischen und theoretischen Werken beschäftigt sie sich mit kolonialen und rassistischen Deutungsmustern, die dem Äußeren Wert und Unwert zuschreiben. Ihre künstlerische Praxis ist die Versöhnung mit Scham und negierter Schönheit; der Versuch, Macht und koloniale Kontinuitäten in der visuellen Kultur zu verstehen und zu kritisieren. In ihrem Buch »Hässlichkeit« beschäftigt sich Hilal mit der rassistischen und pseudowissenschaftlichen Phrenologie, deren Erfinder Franz Joseph Gall behauptete, das Wesen eines Menschen an dessen Kopfform ablesen zu können. Hilals Rekonstruktion, wie Menschen so, statistisch begründet, kriminalisiert und pathologisiert wurden, bringt uns eine beunruhigende Vorgeschichte dessen nahe, wie auch heutige Sehweisen durch pseudowissenschaftliche Datenkompilationen gelenkt werden.

Die Reihe MASCHINENRAUM DER ZUKUNFT wird von der Kulturstiftung des Bundes im Programm Fond Zero gefördert.

Mit: Botchen, Aurelie Herbelot, Fulvia Modica, Eva von Redecker

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Gespräch

Im Keller der Metaphysik #3

Folge 3: Denken in finsteren Zeiten

Benjamin Sprick spricht mit Juliane Rebentisch, Philosophieprofessorin an der HfBK Hamburg, über den nächsten metaphysischen Grundbegriff: das Denken. Wird alles nur noch finsterer, wenn wir das Denken bemühen? Oder hilft es uns vielleicht raus aus der Finsternis?

Juliane Rebentisch ist seit 2024 Professorin für Philosophie an der HfBK Hamburg. Zuvor lehrte und forschte sie an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach, deren Vizepräsidentin sie zugleich war. Rebentischs Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Ästhetik, der Ethik und der politischen Philosophie. Zu Ihren Büchern zählen »Die Kunst der Freiheit. Zur Dialektik demokratischer Existenz« (Suhrkamp 2012), »Kreation und Depression« (Kadmos 2012) und »Der Streit um Pluralität. Auseinandersetzungen mit Hannah Arendt« (Suhrkamp 2022).

Benjamin Sprick wurde 1980 in Hamburg geboren, wo er Violoncello, Philosophie und Musiktheorie studierte. 2020 wurde er an der Hochschule für Bildende Künste (HfBK) mit einer Arbeit über Gilles Deleuze und die Musikästhetik promoviert. Zurzeit unterrichtet er angewandte Philosophie und Ästhetik sowie Violoncello an der Hochschule für
Musik und Theater Hamburg (HfMT). Seine Forschungsschwerpunkte betreffen eine Kritik der instrumentalen Vernunft ebenso wie die verwickelten Beziehungen von Kunst, Bürgerlichkeit und Ökonomie.

Mit: Rami Olsen (Microtonal Jazz, Hamburg), Juliane Rebentisch, Benjamin Sprick

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Gespräch

Kinder des Widerstands #2

Das Chilehaus

Das sogenannte Chilehaus darf als eindrucksvolles architektonisches Werk der hanseatischen Moderne in keinem Reiseführer fehlen. Aber mit dem Gebäude und seinen Erbauern verbindet sich auch eine Geschichte von kolonialistischer Ausbeutung und der engen Verknüpfung von Hamburger Wirtschaft und dem Nationalsozialismus. Henry Sloman, der das Gebäude in Auftrag gegeben hatte, sympathisierte bereits in der Weimarer Republik mit Hitler, seine Söhne setzten diese ideologische Linie fort.

In der zweiten Ausgabe der Reihe »Kinder des Widerstands« geht es am Beispiel des Chilehauses um die Verflechtung der Hamburger Wirtschaft mit dem NS-Regime anhand konkreter Biografien. Ihnen werden die Lebensgeschichten von Hamburger*innen gegenübergestellt, die sich für einen anderen Weg entschieden und dem Regime die Stirn geboten haben, auch wenn sie diese Haltung ihre Privilegien und nicht selten ihr Leben gekostet hat.

Die Reihe ist eine Initiative von Mitgliedern der Gruppe »Kinder des Widerstands«, eines Bündnisses von Kindern, Enkeln und Verwandten antifaschistischer Widerstandskämpfer*innen, die sich im Sinne des Erbes ihrer Vorfahr*innen für eine aktive Erinnerungsarbeit und antifaschistische Verantwortungsübernahme in der Gegenwart engagieren.

Mit: Gabriele Amelung, Michael Batz, Ines Fabig, Simon Rebstock, Peter Zamory u. a.

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Gespräch

Mely Kiyak hat Gesellschaft #3

Salon mit Jean Peters

Literatur kann in Schönheit leuchten. Oder in tausend Gelächter zerfetzen. Die Schriftstellerin Mely Kiyak lädt diesmal Jean Peters ein, der als Teil des investigativen Kollektivs CORRECTIV vor genau einem Jahr an der Aufdeckung der Versammlung rechtsradikaler Pläne beteiligt war.

Am Tag vor Donald Trumps Inauguration sprechen Mely Kiyak und Jean Peters über Aktivismus und Literatur.

Mit: Mely Kiyak, Jean Peters

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©: Thomas Aurin
Gespräch

DachSalon: Frauenfeindinnen.

Gespräch über Theater, Antifeminismus und »Bernarda Albas Haus«

Schier endlose Unterdrückung, über Generationen – und auch die vor kaum einem Menschenleben erstrittenen Rechte und Freiheiten von Frauen geraten weltweit und hierzulande in Bedrängnis. Federico García Lorcas Stück in der Neufassung von Alice Birch und in der Inszenierung von Katie Mitchell wirft ein Schlaglicht darauf, wie Unterdrückte selbst zu Unterdrückenden werden können. Anlässlich von »Bernarda Albas Haus« wollen wir daher über die Mechanismen der Unterdrückung von Frauen und ihre Darstellung auf der Bühne ins Gespräch kommen.

Eine Kooperation der Universität Hamburg (Professur Neuere deutsche Literatur/Theaterforschung), der Theaterakademie und des SchauSpielHauses.

Mit: Miriam Dreysse (Theaterakademie), Elisa Linseisen (Hochschule für bildende Künste), Sybille Meier (Dramaturgie)
Konzept, Organisation, Moderation: Mirjam Groll, Noah Holtwiesche, Martin Jörg Schäfer

Eintritt frei. Anmeldung erbeten: kartenservice@schauspielhaus.de

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©: Fotograf Amac Garbe, Gestaltung Tony Findeisen
Comedy

Olaf Schubert & seine Freunde

Zeit für Rebellen

Dass Olaf Schubert national wie international zu den ganz Großen gehört. Nun ...: Das gilt als unumstößlich. Schließlich hat er nicht nur die Wende im Osten eingeleitet, sondern auch alle anderen Umwälzungen der Welt live im TV verfolgt. Doch jetzt, jetzt ist Schuberts Zeit wirklich gekommen: die Zeit der Rebellen!

Rebell war Schubert freilich schon immer. Niemals schwamm er mit dem Strom! Aber auch nicht dagegen. Ein Schubert schwimmt neben dem Strom. Auf dem Trockenen, denn dort kann er laufen. Er ist eben vor allem ein sanfter Rebell. Und einer mit Augenmaß obendrein. Einer, der nicht vorsätzlich unter die Gürtellinie geht, sondern dort zu Hause ist. Schließlich gehören auch diese Körperregionen für einen aufgeklärten jungen Mann seines Alters mittlerweile zum Alltag. Einer, der zwar zur sofortigen Revolution aufruft - allerdings nicht vor 11.00 Uhr, sein Schönheitsschlaf ist wichtiger.

Wie kaum ein Zweiter versteht sich Olaf zudem darauf, die Sorgen und Nöte der Frauen ernst zu nehmen. Auf der Bühne gibt er eben immer alles. Versetzt Berge. Nur um damit Gräben zuzuschütten. Man könnte es auch einfacher sagen: Schubert macht alles platt! Indem er redet, singt und gelegentlich auch tanzt. Und so verwundert es kaum, dass die überwältigende Mehrheit seiner zahlreichen weiblichen Fans mittlerweile Frauen sind. Dennoch bleibt Olaf bescheiden: Während andere Künstler schier explodieren und Feuerwerk auf Feuerwerk abfackeln, begnügt sich Schubert damit, einfach so zu verpuffen. Sich mit Madonna oder Justin Biber zu vergleichen hält er deshalb noch für verfrüht. Er hat ja auch noch einiges zu tun: auf große »Zeit für Rebellen« Tournee zu gehen. Großherzig wie er ist, verkauft Olaf die Tickets an fast alle, denn ihn live zu erleben, ist Menschenrecht!

Dauer: 1 Stunde 30 Minuten, Eine Pause

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Lesung

Schwankende Kanarien

mit Josefine Israel / von Judith Schalansky

Einst waren Kanarienvögel Lebensretter. Denn in den Tiefen der Minen nutzten Bergarbeiter das Verstummen der bunten, ständig zwitschernden Tiere als Warnsignal für den Abfall des Sauerstoffgehalts. Schwiegen die Vögel, galt es, die Minen schnellstens zu verlassen.

Das Bild des Kanarienvogels dient der Autorin Judith Schalansky als Wegweiser durch das Dickicht des Alarm- und Ausnahmezustands, in dem Wächtertiere die Rolle von lebensrettenden Orakeln übernehmen und Bücher buchstäblich Leben retten können. Welche konkreten und metaphorischen Frühwarnsysteme hat der Mensch? Werden sie dem immer dringlicher werdenden ökologischen Krisenzustand gerecht? Welche Erzählmuster und Dramaturgien stehen uns zur Verfügung, um unmittelbares Handeln anzumahnen? Und welche neuen Mythen und Metaphern benötigen wir, um der Erzählung vom Weltende etwas entgegenzusetzen?

Im MalerSaalFoyer, der sogenannten »Galerie der ausgestorbenen Tierarten«, liest Ensemblemitglied Josefine Israel diesen engagierten wie poetischen Essay. Dabei entpuppt sich der sprichwörtlich gewordene „canary in the coal mine“ als Kippbild, mit dem sich immer neue Erkenntnisse und Beobachtungen zu Tage fördern lassen – von der Geschichte des Bergbaus bis zur Entstehung der Umweltbewegung.

Für ihren Essay, in dem sich Haltung, Wissen und Einfühlung eindrücklich verbinden, erhielt Judith Schalansky den WORTMELDUNGEN Ulrike Crespo Literaturpreis 2023.

Mit: Josefine Israel
Live-Musik: Martin Muth

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Gespräch

Kursbuch-Salon Nr. 2

Kinder, wie die Zeit vergeht

Zeit ist relativ – nicht nur in der Physik. Wir kennen etwas Ähnliches auch aus dem Alltag: Wenn man auf etwas wartet, kriecht die Zeit, im Flow verfliegt sie. In der zweiten Folge des Kursbuch-Salons spricht Sibylle Anderl mit dem Psychologen und Humanbiologen Marc Wittmann über die Eigenarten unserer Zeitwahrnehmung, darüber, wie das Gehirn Zeit verarbeitet, und ob wir ihr vielleicht doch nicht so hilflos ausgeliefert sind, wie wir es oft glauben.

Moderation: Sibylle Anderl
Mit: Marc Wittman

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Comedy

KDK Stand Up

Kampf der Künste

Stand Up Comedy boomt und wir feiern das. Eine furchtlose Bande junger Comedians erobert Livebühnen & Internet - und wir haben die brisantesten für euch eingeladen zum KDK Stand Up. Genießt virtuose Humorkünstler* innen auf großer Bühne, bevor sie vielleicht bald nur noch ganz große Bühnen spielen. Freut euch auf bizarre Blickwinkel auf unsere ganz normale, völlig irre Welt. Bitterschöne Pointen über das kleine Glück, das große Elend und die unendliche Unzulänglichkeit. Oder einfach nur herrlich ehrliche Stimmen, die man gehört haben sollte.

Moderator Hinnerk Köhn führt durch einen auf den Punkt kuratierten Abend, den man sich wirklich gerne gefallen lässt. Anders gesagt: Endlich eine Abendveranstaltung, bei der man auch mit seinen unlustigsten Freund*innen richtig was zu lachen hat.

Und natürlich ist Comedy immer Ansichtssache, aber beim KDK Stand Up warten ein paar wirklich sehenswerte Ansichten auf euch. Ihr werdet schon sehen.

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1 Stream

Ab jetzt

Komödie von Alan Ayckbourn

Am 25.4. und 1.5. ab 18 Uhr als Stream für 24 Stunden online

Der Komponist Jerome arbeitet besessen an einem großen zeitgenössischen Werk zum Thema „Liebe“. Sein Arbeitsprinzip ist das Sampeln und Modulieren von Alltagsgeräuschen und Sprachfetzen. Alle Räume seiner Wohnung sind mit Mikrofonen bestückt, um ununterbrochen alle Geräusche aufzeichnen zu können. Doch Jerome hat ein Problem: Seit seine Frau und Tochter ihn – nicht zuletzt wegen seines künstlerischen Abhörwahns – verlassen haben, ist sein Schaffen in eine ernste Krise geraten. Ihm fehlt jede Inspiration. Zumindest die geliebte Tochter, so Jerome, müsse er ab und an sehen, um wieder kreativ arbeiten zu können. Bisher allerdings hegen sowohl das Jugendamt als auch seine Ex berechtigte Zweifel an der sozialen Kompetenz des Künstlers. Sie weigern sich, Besuche seiner Tochter zu bewilligen. Also mietet Jerome eine Schauspielerin, die seine neue Verlobte und eine perfekte Hausfrau spielen soll…

Zurück in die Zukunft. Alan Ayckbourns 1988, vor der digitalen Revolution, geschriebene Komödie ist Science Fiction von gestern. Gemessen an dem, was uns seither an häuslicher Technik umgibt, ist es teilweise anrührend naiv. Als theatrale Versuchsanordnung zum Thema Mensch und Maschine, erlebtem Gefühl und reproduzierbarer Geste, entfaltet sie allerdings immer noch eine kaum überbietbare Situationskomik. Höhepunkt dabei ist der immer wieder um- und fehlprogrammierte Roboter GOU 300 F. Ursprünglich zum Babysitten gedacht, später aus Sicherheitsgründen aus dem Verkehr gezogen, leidet der hochkomplexe Androide an chronischer Unterbeschäftigung, da es eben kein Kind mehr zu betreuen gibt. Die mütterliche Maschine füllt diesen Leerlauf im Beschäftigungsprogramm selbständig und irrwitzig auf, indem er/sie/es in ihren/seinen mechanisierten Sprach- und Handlungsformeln Verhaltensmuster der menschlichen Umgebung kopiert. Während Jerome also all seine Lebens-und Liebesgeräusche aufzeichnet, um daraus das perfekte Kunstwerk zu komponieren, eine Schauspielerin sich bei dem Versuch, seine perfekte Geliebte zu spielen, in ihn verliebt, wird all dies wiederum von einem dysfunktionalen Roboter kopiert und karikiert…

Regie: Karin Beier
Bühne: Thomas Dreißigacker
Kostüme: Hannah Petersen
Musik: Jörg Gollasch
Licht: Holger Stellwag
Dramaturgie: Christian Tschirner

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30.04.20, 08:41, jen Toller Online-Spielplan mit technisch aufwendigen Produktionen und Mitschnitten.

Toller Online-Spielplan mit technisch aufwendigen Produktionen und Mitschnitten.

Führung

Blick hinter die Kulissen

Führung durch das SchauSpielHaus

Schauen Sie hinter die Kulissen bei einer Führung durch das SchauSpielHaus!

Staunen Sie über das organisierte Chaos in der Requisite, spüren Sie dem Lampenfieber in den Künstlergarderoben nach, genießen Sie den einmaligen Blick in den Zuschauerraum und lassen Sie sich den gigantischen Kostümfundus zeigen. Außerdem gibt es eine nicht ganz alltägliche Tischlerei und den einmaligen Malsalon unter dem Dach zu sehen.

Treffpunkt Haupteingang

Dauer: 1 Stunde 20 Minuten

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Online

Virtueller Rundgang

Besuchen Sie das Schauspielhaus auf einem 360°-Rundgang im Internet.

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Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

Neue SchauSpielHaus GmbH

Das Schauspielhaus ist die Hauptspielstätte. Der Zuschauerraum des von dem berühmten Architektenpaar Hermann Helmer und Ferdinand Fellner d. J. 1899/1900 erbauten Theaters ist in Rot und Gold gehalten und gilt mit seinen neobarocken Elementen, dem Figurenschmuck und dem roten Gestühl als einer der schönsten Theaterräume Deutschlands.
Neben der großen Bühne finden auch Veranstaltungen im MarmorSaal (1. Rang) und im RangFoyer (2. Rang) sowie im Restaurant Theaterkeller statt.

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Aufführungen / Theater Deutsches Schauspielhaus Hamburg Hamburg, Kirchenallee 39
Aufführungen / Theater Thalia Theater Hamburg Hamburg, Alstertor 1
Aufführungen / Theater Thalia in der Gaußstraße Hamburg Hamburg, Gaußstraße 190
Aufführungen / Theater The English Theatre of Hamburg Hamburg , Lerchenfeld 14
Aufführungen / Ballett Hamburg Ballett John Neumeier Hamburg, Caspar-Voght-Straße 54
Aufführungen / Theater Kampnagel Hamburg, Jarrestraße 20
Konzerte / Konzerthaus Elbphilharmonie Hamburg Hamburg, Platz der Deutschen Einheit 4
Konzerte / Konzerthaus Laeiszhalle Hamburg Hamburg, Johannes-Brahms-Platz
Ereignisse / Festival Lessingtage Hamburg Hamburg, Alstertor 1
Aufführungen / Theater Theater Itzehoe Itzehoe, Theodor-Heuss-Platz 1
Aufführungen / Oper Opernloft Junges Musiktheater Hamburg e.V. Hamburg, Van-Der-Smissen-Straße 4
Aufführungen / Theater Theater das Zimmer Hamburg, Washingtonallee 42
Aufführungen / Kabarett Theaterschiff Hamburg Hamburg, Holzbrücke 2 / Nikolaifleet