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© Conny Mirbach
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Schauspiel Stuttgart

Ehemals Königliche Hoftheater, 1909 bis 1912 von Max Littmann als Doppeltheater mit Opern- und Schauspielhaus erbaut. 1924 wurden die Gebäude unter Denkmalschutz gestellt. Erhalten blieb nach dem II. Weltkrieg nur das mit klassizistischen Säulen geschmückte Große Haus.
Im Schauspielhaus finden Veranstaltungen des Schauspiel Stuttgart und des Stuttgarter Balletts statt. Nach Diskussionen über eine Wiedererrichtung begann man 1959 nach der Kriegszerstörung an alter Stelle mit einem Neubau nach Entwürfen von Hans Volkart. 1962 konnte das Schauspiel den Spielbetrieb im Kleinen Haus aufnehmen. 2002 wurde der Bau in Schauspielhaus umbenannt. Das Schauspielhaus wurde von 2010 bis 2013 grundständig saniert und im September 2013 wiedereröffnet.

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Schauspiel Stuttgart
Oberer Schloßgarten 6
D-70173 Stuttgart

Telefon: +49 (0)7 11-20 32-0

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Schauspiel

Draußen vor der Tür

von Wolfgang Borchert

Premiere: 1.11.2024

Was macht einer, der heimkehrt aus dem Krieg und nicht mehr weiß, wozu er noch auf der Welt ist? An dem Tod, Verzweiflung und Hunger kleben wie eine zweite Haut? Wie kann er weiterleben? Sechs Jahre Krieg sind nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Und zu Hause ging das Leben weiter – nur eben ohne ihn. Seine Frau hat jetzt einen anderen, der ihr das Bett wärmt. Seine Eltern sind tot. Was also bleibt so einem noch, den keiner mehr will? Nichts, denkt sich der junge Beckmann und will ins Wasser. Was aber, wenn der Fluss ihn nicht will und wieder ausspuckt? „Such dir ein anderes Bett, wenn deins besetzt ist. Ich will dein armseliges bisschen Leben nicht. Du bist mir zu wenig“, sagt die Elbe. Und schon liegt er wieder am Ufer. Da ist aber plötzlich noch „der Andere“, der ihm von nun an nicht mehr von der Seite weichen wird und aufpasst, dass er sein Leben nicht mehr so schnell wegwirft. „Vielleicht“, denkt sich Beckmann, „bin ich auch ein Gespenst. Eins von gestern, das heute keiner mehr sehen will. Ein Gespenst aus dem Krieg, für den Frieden provisorisch repariert.“ Aber so leicht kommt er dem Leben nicht davon. Und ein Gespenst, wird ihm klar, ist er schon gar nicht.

Draußen vor der Tür ist ein sprachliches Meisterwerk, das bei der Uraufführung 1947 als „Aufschrei einer ganzen Generation“ verstanden wurde. Der Autor war achtzehn Jahre, als der Krieg ausbrach, und vierundzwanzig, als er zu Ende war. Zwei Jahre blieben ihm noch, um gegen die Lügen, das falsche Pathos und Heroismus anzuschreiben, bevor er mit nur sechsundzwanzig Jahren an den Folgen des Krieges starb.

Inszenierung: Sapir Heller
Bühne / Kostüm: Valentina Pino Reyes
Musik: Juri Kannheiser, Alexander Vičar
Licht: Sebastian Isbert
Choreografie: Kathrin Evelyn Merk
Dramaturgie: Benjamin Große

Ab Klasse 9

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Familientheater

Pünktchen und Anton

von Erich Kästner

Premiere: 24.11.2024

Pünktchen – eigentlich Luise Pogge, aber alle nennen sie Pünktchen – steht eines Tages in einem der zehn Zimmer der ausladenden Wohnung ihrer Eltern und bettelt die Tapete an. Was die Erwachsenen zunächst als kindliche Spielerei abtun, hat in Wahrheit einen ganz anderen Grund. Regelmäßig geht Pünktchen unbemerkt von ihren viel beschäftigten Eltern mit ihrer Kinderbetreuung und dem zwielichtigen Robert – genannt „Der Teufel“ – auf den nächtlichen Straßen betteln, wodurch sich die Erwachsenen bereichern. Dabei lernt Pünktchen Anton kennen, der ebenfalls bettelt, allerdings aus existenziellen Gründen. Er muss seine Familie unterstützen, übernimmt die Hausarbeit und bestreitet den Unterhalt. Nachts bettelt er auf einer Brücke, tagsüber muss er sich dem Ärger seiner Lehrer stellen, wenn er übermüdet zum Unterricht erscheint. Pünktchen und Anton werden schnell enge Freunde und leisten einander Trost und Beistand angesichts der Herausforderungen ihrer grundverschiedenen Lebensumstände. So setzt sich Pünktchen lautstark gegen den Groll von Antons Lehrer durch, und als Anton Zeuge wird, wie Robert einen Einbruch in die Wohnung der Pogges plant, ist es auch an ihm, Mut und Loyalität unter Beweis zu stellen.
Mit Erich Kästners Kinderbuchklassiker erzählt Karsten Dahlem auf höchst spielerische Weise eine Geschichte von Freundschaft, Solidarität und Empathie angesichts sozialer Ungleichheit.

Inszenierung: Karsten Dahlem
Bühne: Claudia Kalinski
Kostüme: Silvie Naunheim
Musik: Hajo Wiesemann
Licht: Marc Döbelin
Dramaturgie: Philipp Schulze

Für Klasse 1 – 6

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Schauspiel

Cyrano de Bergerac

von Martin Crimp, frei nach Edmond Rostand

Premiere: 7.12.2024

Mit Wort und Degen hält er die Hölle auf Zack – Cyrano de Bergerac. Dank lautstarker Eingriffe in Theatervorstellungen und nächtlich trunkener Gefechte eilt ihm sein Ruf voraus. Doch all die Facetten des jungen Kadetten scheinen überschattet von der Größe seiner Nase, die fast mehr noch als seine Dichtkunst oder sein Kampfgeist die Aufmerksamkeit der Pariser Stadtgesellschaft auf sich zieht. Neben der großen Nase hat er ein weiches Herz, das ganz der schönen Roxane verschrieben ist. Sie wiederum wurde dem adeligen Valvert versprochen, wobei sie selbst eigentlich den jungen und attraktiven Soldaten Christian liebt – und das nicht vergeblich. Aussehen allein ist allerdings nicht alles für Roxane, und leider gehen Christian allzu schnell die Worte aus, um seine Verehrte mit der ersehnten Liebeslyrik zu beglücken. So wendet Christian sich Hilfe suchend an Cyrano. Die beiden schließen einen Pakt, ihre jeweiligen Qualitäten zu vereinen – die körperliche Schönheit Christians und die sprachliche Virtuosität Cyranos. Dieser stellt fortan so nobel wie gekränkt seine eigenen Liebesschwüre in den Dienst des Kameraden.

Martin Crimps Versdrama, reich an Humor und spielerischer Sprachkunst, hinterfragt die wechselnde ­Gewichtung innerer und äußerer Schönheit und erzählt, wie zwei Männer nur gemeinsam genug von beidem auf die Waage bringen. Geschickt überträgt Crimp die Diskurse um Besitzanspruch und Verzicht, Ehrlichkeit und Trug, Begehren und wahre Liebe aus Edmund Rostands Vorlage in die Gegenwart.

Inszenierung: Burkhard C. Kosminski
Bühne: Florian Etti
Kostüme: Ute Lindenberg
Musik: Hans Platzgumer
Licht: Felix Dreyer
Dramaturgie: Gwendolyne Melchinger

Ab Klasse 8

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Musiktheater

Das irdische Leben

Musiktheater von Thom Luz und Ensemble

Vier Menschen stranden in einem leeren Raum und können ihm nicht mehr entkommen – außer durch Gesang. So planen sie singend ihre Flucht – oder ihr Verbleiben in der Falle. Aus Liedern und Sinfonie-Fragmenten von Gustav Mahler bauen Thom Luz und sein Ensemble eine kurze Weltgeschichte in Klängen. Die Produktion erforscht die musikalischen Möglichkeiten eines leeren Saals am Ende der Zeit, in dem vier singende, zweifelnde Figuren gestrandet sind, um Mahlers riesige Orchesterbesetzungen in kammermusikalische Arrangements für ungewöhnliches Instrumentarium zu überführen. Mahlers Musik ist geprägt von der Schwermut, Überforderung und Verängstigung durch die sich schnell verändernde Welt zwischen den Jahrhunderten. Sie erzählt von der Zerrissenheit und Widersprüchlichkeit, die unser Leben damals wie heute ausmachen, und übersetzt sie in sinfonische und liedhafte Erzählungen, hin- und hergerissen zwischen übermenschlichem Jubel und weltumspannender Traurigkeit. So öffnet sich ein Assoziationsraum über das Leben der Erde und ihre seltsamen Bewohner:innen, zwischen musikalischer Robinsonade und abgründigem Beckett-Wartesaal, in dem sich Mahler ebenso neu entdecken lässt wie der Zusammenhang zwischen Weltüberdruss und Veränderungsoptimismus. Denn so wie Mahlers Lieder und Sinfonien handeln auch Luz’ musikalische Theaterabende zwar oft vom Kosmos des Untergehens, Verzagens, Vergehens, der Erschöpfung der Welt – sind aber trotzdem nie trostlos, sondern im Gegenteil voll von leisem Humor und magisch schönen Theatermomenten.

Konzept / Inszenierung / Raum: Thom Luz
Musikalische Leitung: Matthias Weibel

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Schauspiel

Die Erziehung des Rudolf Steiner

von Dead Centre

Ein Kind betritt eine Bühne und beginnt zu sprechen. Sind wir bei einer Vorstellung im Theater oder beim Klassenspiel im Rahmen einer Monatsfeier in der Schule? Das Kind scheint nicht besonders alt. Es spricht von sich und seiner Entwicklung. Wir hören von spirituellen Erfahrungen aus einer längst vergangenen Zeit. Die Worte wirken sehr gewählt, beinahe vorbestimmt, als spräche jemand anderes durch das Kind – nur wer? Vielleicht wurde es so erzogen? Ist es doch nur ein Stücktext? Oder hören wir hier eigentlich die Visionen eines Reformpädagogen?

1919 gründete Rudolf Steiner auf der Stuttgarter Uhlandshöhe gemeinsam mit dem Unternehmer Emil Molt die weltweit erste Waldorfschule. Seither hat sich die Waldorfpädagogik zum internationalen Erfolgsmodell entwickelt. Dabei ist die in der anthroposophischen Philosophie Steiners begründete Pädagogik nicht unumstritten und gerade wegen ihrer esoterisch anmutenden Ursprünge wiederholt Gegenstand von Kritik. Doch auch darüber hinaus schlägt sich das Wirken Steiners bis heute in vielen Lebensbereichen nieder: beispielsweise in biologischen Landwirtschaftsstrategien, den Firmenphilosophien von Kosmetikunternehmen oder anthroposophischer und homöopathischer Medizin. Woher stammen die Strahlkraft und Ambivalenz dieser Figur, die von den einen als Prophet vergöttert und von anderen als Urheber realitätsferner Glaubenstheorien verurteilt wird?

Gefördert durch Zeitgeist Irland 24, eine Initiative von Culture Ireland sowie der irischen Botschaft in Deutschland.

Inszenierung: Dead Centre
Bühne: Jeremy Herbert
Kostüme: Mirjam Pleines
Musik: Kevin Gleeson
Video: Sébastien Dupouey
Licht: Jörg Schuchardt
Dramaturgie: Gwendolyne Melchinger, Philipp Schulze
Übersetzung: Katalin Oliveras Máté, Victor Schlothauer

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Schauspiel

Frau Yamamoto ist noch da

von Dea Loher

Eine Frau verschwindet. Ein Mann macht sich Gedanken über ein magnetisches Herz. Ein Mann und eine Frau können nicht zusammenziehen, weil die Frau ihre alte Mutter pflegen muss. Zwei Anglerinnen unterhalten sich. Die eine lädt die andere zu einer Partei ein, die sich für den Besitz von Waffen zur Selbstverteidigung einsetzt. Ein Kind fragt, wohin jemand geht, der gestorben ist. In lose miteinander verwobenen Szenen zeichnet Dea Loher Momentaufnahmen, Assoziationsräume und Skizzen von Menschen, deren Wege sich kreuzen, die sich kurz begegnen, sich wieder verlieren und verschwinden. Wie aus dem Nichts tauchen sie auf, setzen sich für einen Moment ins Bild und sind schon wieder fort. Immer wieder kreisen die Figuren um das Zentrum der unbekannten Frau Yamamoto und die großen Fragen des Lebens, der eigenen Existenz, des Verlusts, der Auflösung, vom Tod und von der Liebe, der Einsamkeit und der Suche nach Nähe. ­ In einer unzuverlässig und wankelmütig gewordenen Welt gibt die Sprache Halt – und das Theater wird zu einem Ort der Vergewisserung des eigenen Selbst.

Die Dramatikerin Dea Loher ist eine der wichtigsten und profiliertesten Stimmen des deutschsprachigen Theaters. Ihr neues Stück Frau Yamamoto ist noch da wurde in ­Japan uraufgeführt. Am Schauspiel Stuttgart findet die deutsche Erstaufführung statt.

Inszenierung: Burkhard C. Kosminski
Bühne: Florian Etti
Kostüme: Ute Lindenberg
Musik: Hans Platzgumer
Video: Yoav Cohen
Licht: David Sazinger
Dramaturgie: Gwendolyne Melchinger

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Schauspiel

Berlin Alexander­platz

von Alfred Döblin

In einer Bühnenfassung von Dušan David Pařízek

Anständigkeit lohne sich wohl nicht für einen mit seiner Vergangenheit, so die bittere Erkenntnis des Zement- und Transportarbeiters, Hehlers und Totschlägers Franz Biberkopf. Und so kommt es auch, dass er als Zerrissener, Verlorener und Outsider am Ende unter die Räder gerät. Vier Jahre saß er wegen Totschlags im Affekt an seiner Freundin Ida im Knast, nun ist er frei. Was soll er mit der neuen Freiheit anfangen? Wie weitermachen? Zunächst gelingt es ihm, sich mit Broterwerb über Wasser zu halten und sich auf dem Arbeitsmarkt zu behaupten. Bald schon verstrickt er sich allerdings wieder in kriminelle Machenschaften und sexuelle Abenteuer, an deren Ende der Verlust seines Arms, seines Verstandes und seiner Freiheit auf dem Lohnzettel steht. Überrollt von einem grausamen Schicksalsschlag bricht er vollends zusammen und ­landet in der „Irrenanstalt“ Berlin-Buch. Es scheint, als sei der Mensch Franz Biberkopf verflucht, sobald er sich auf andere Menschen ein- und verlässt. Einzig auf die Ausweglosigkeit ist in ­seinem Fall Verlass. Der Berliner Arzt und Schriftsteller Alfred Döblin zerrt im Herbst 1929 mit sprachlich-sinnlicher Bildkraft den Typus des zufälligen Mitläufers ans Licht der Welt. Er verortet den Kriminalfall eines von Schicksalsschlägen Heimgesuchten zwischen Sozialreportage und mystischer Überzeichnung. Angelehnt an das alttestamentarische Buch Hiob beschreibt er in aller Härte und Gnadenlosigkeit die Ungerechtigkeiten des Lebens. Und Wirklichkeitsfetzen seiner Zeit stellt er so dar, wie sie eben sind: flüchtig.

Inszenierung / Bühne: Dušan David Pařízek
Kostüme: Kamila Polívková
Musik: Peter Fasching
Licht: Felix Dreyer
Dramaturgie: Katja Prussas

Ab Klasse 10
Dauer – ca. 2 Std., keine Pause

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Schauspiel

Amerika

von Franz Kafka

Kafkas unvollendet gebliebener Roman, der auch den Titel Der Verschollene trägt, beginnt mit einer Verheißung: „Als der sechzehnjährige Karl Roßmann, der von seinen armen Eltern nach Amerika geschickt worden war, weil ihn ein Dienstmädchen verführt und ein Kind von ihm bekommen hatte, in dem schon langsam gewordenen Schiff in den Hafen von New York einfuhr, erblickte er die schon längst beobachtete Statue der Freiheitsgöttin wie in einem plötzlich stärker gewordenen Sonnenlicht.“ In New York wird Karl von einem reichen Onkel aufgenommen und später unter fadenscheiniger Begründung verstoßen. Auf der Suche nach Arbeit begegnet er zwei Landstreichern, die ihn ausnutzen, findet unter der Obhut der Oberköchin des Hotel Occidental einen Job als Liftboy und landet als Diener bei der ehemaligen Sängerin Brunelda. Schließlich bekommt er eine Anstellung als Techniker beim Naturtheater von Oklahoma.

Amerika ist eine Auswanderergeschichte und zugleich ein Anti-Bildungsroman: Jemand sucht in der Neuen Welt sein Glück und wird ein Niemand. In aberwitzigen Abenteuern schildert Kafka den sozialen Abstieg seines Helden und seziert humorvoll und sarkastisch den amerikanischen Traum. Er erzählt von Fremdsein und Weltverlust und von der existenziellen Suche eines Heimatlosen in der modernen Welt.

Inszenierung: Viktor Bodó
Bühne: Zita Schnábel
Kostüme: Dóra Pattantyús
Musik: Klaus von Heydenaber
Licht: Jörg Schuchardt
Mediengestaltung: Bors Ujvari
Dramaturgie: Ingoh Brux, Anna Veress

In deutscher Sprache mit englischen Übertiteln

Dauer – ca. 2 Std., keine Pause

Ab Klasse 9

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Schauspiel

Hotel Savoy
oder Ich hol' dir vom Himmel das Blau

Eine Hybridoperette mit der Musicbanda Franui

Auf der Textgrundlage von Joseph Roths Roman

In Joseph Roths frühem Roman wird ein Hotel zur Metapher für die durch den Ersten Weltkrieg aus den Fugen geratene Welt. Die Erfahrungen von Exil und Verlorenheit sind dem Text eingeschrieben. Gestrandete Existenzen, Soldaten, Bankrotteure, üble und andere Profiteure, echte und unechte Künstler sowie Prostituierte haben sich dort niedergelassen. Sie alle warten auf die Ankunft des Hotelbesitzers und Milliardärs Bloomfield aus Amerika – wie auf den Messias. Allen voran der Kriegsheimkehrer Gabriel Dan. Aber Bloomfield hat mit seinem Besuch etwas ganz anderes im Sinn als die Rettung des Hotels Savoy und seiner Gäste …

Der Roman dient als Handlungsfaden dieses Musiktheaters. Nahezu alle Komponisten der Silbernen Operettenära verbindet eine gemeinsame Geschichte: Sie wurden von den Nationalsozialisten vertrieben. So verschwand auch die Kunst der Unterhaltungsmusik aus dem deutschsprachigen Raum – ein Verlust, den die europäische Klassikwelt bis heute nicht überwunden hat. Das Schicksal Paul Abrahams steht sinnbildlich für das Leid vieler erfolgreicher Musiker der Weimarer Republik: Verrückt geworden dirigiert er am Times Square den Verkehr. In Kenntnis dieser Lebensgeschichten kann die Operettenmusik, sozusagen mit einem Ohr rückwärts und einem weit in der Zukunft, auch anders und aufregend neu gehört werden. In dieser neuen Lesart werden die größten Hits aus der Zeit zwischen 1900 und 1935 von der Musicbanda Franui musikalisch bearbeitet und rekomponiert.

Inszenierung: Corinna von Rad
Musikalische Leitung: Andreas Schett
Bühne: Ralf Käselau
Kostüme: Sabine Blickenstorfer
Licht: Felix Dreyer
Choreografie: Altea Garrido
Dramaturgie: Gwendolyne Melchinger
Korrepetition: Christopher Schumann

Dauer – ca. 2:30 Std, eine Pause

In deutscher Sprache mit englischen Übertiteln

Eine Kooperation des Schauspiel Stuttgart und der Staatsoper Stuttgart

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© Björn Klein
Schauspiel

Liebe / Eine argumentative Übung

von Sivan Ben Yishai
Aus dem Englischen von Maren Kames

Er ist muskulös, künstlerisch interessiert und Star seiner eigenen Serie – einen besseren Fang als ihren spinatversessenen Seemann Popeye hätte sich Olivia Öl eigentlich kaum wünschen können. Die beiden lernen sich im Sprachkurs kennen, sie feiert als aufstrebende Romanautorin erste Erfolge, er träumt vom Studium der Filmregie. Wenngleich sie sehr bedacht auf ihre Eigenständigkeit ist, sich nie ein Konto teilen, geschweige denn Kinder haben wollte, lässt sie sich auf die Beziehung ein. Doch schnell hat sie das Gefühl, jedes Treffen mit diesem flüchtigen Liebhaber könnte das letzte sein. Auch kostet es Kraft, sich ständig an der Ex messen zu müssen und das gekränkte Ego eines verkannten Künstlers zu tätscheln, dessen Drehbuch nie länger als zwei Seiten wurde – zumal er ihre Romane gar nicht erst gelesen hat. Doch Verletzlichkeit und gekränkter Stolz können auch etwas Attraktives an sich haben. Und es ist schön, Teil eines Paares zu sein, sich endlich mit den anderen messen zu können, die Blicke derer zu spüren, die sich nach Popeye umdrehen. Und wer würde schließlich behaupten, dass eine Beziehung nicht auch Arbeit und Verzicht bedeutet?

Ein ganzes Jahrzehnt war Olivia Öl Hauptfigur von E. C. Segars weltberühmten Comic, bevor 1929 Popeye den Streifen kaperte, und sie in die Nebenrolle drängte. Sivan Ben Yishai lässt uns mit ihrem Text hinter die vermeintlich zweidimensionalen Oberflächen dieser popkulturellen Ikonen blicken. Dabei durchleuchtet sie reflektiert feministisch und mit scharfer Direktheit die Ungleichheiten, die sich bis heute in scheinbar emanzipierte Paarbeziehungen einschleichen und beschreibt den inneren Konflikt zwischen feministischem Selbstanspruch und der Annehmlichkeit tradierter Muster.

Inszenierung: Tom-Henry Löwenstrom
Bühne: Klara Kollmar
Kostüm: Katharina Weis
Licht: David Sazinger
Dramaturgie: Philipp Schulze

Dauer – ca. 1:45 Std., keine Pause

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Lesung

Bye Bye Lolita

von und mit Lea Ruckpaul

Dolores Haze - die Lolita aus Vladimir Nabokovs gleichnamigen Roman - ist vom Mädchen zur Frau geworden. Mit Anfang vierzig blickt sie zurück auf ihr beschädigtes Leben und fragt sich, wie sie die geworden ist, die sie heute ist. Lea Ruckpaul erzählt in ihrem Debütroman von einer Überlebenden, die sich freischreibt und die um keinen Preis ein Opfer sein will.

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Show

Spiel­plan­analyse 24/25

von und mit Harald Schmidt

Für Waltraut,
nach meiner Elternzeit (Sommerferien) kehre ich in der neuen Spielzeit voller Neugier ans Stuttgarter Staatstheater zurück. Dieses Haus ist der Fixpunkt für meine wenigen Auftritte auf dem europäischen Festland. Während meiner Zeit als Einsamkeitsbeauftragter in einer Waldkita (im Homeoffice) wurde mir klar, wie sehr ich die Theaterarbeit mit Menschen vermisse, die meine Ideale teilen: Liebe, Achtsamkeit, Humor, Leidenschaft und die Bereitschaft, täglich scheinbar Bewährtes zu hinterfragen. Gewissheit war gestern, das Morgen ist mein (unser, euer). Was? Ach so, das Jetzt. Gut, da ist momentan derart viel los, da will sich unsereins nicht vorschnell festlegen.
Sit back and let the evening go. Einen Anglizismus hie und da streue ich als Zuckerl für meine alten Lehrer am HöGy in Nürtingen ein. Häufig werden meine Texte erst nach der Vorstellung verfasst, um mit bürgerlichen Sehgewohnheiten zu brechen. Burn, genius, burn. In den letzten Monaten habe ich mich ja teilweise während der Aufführungen in einen derartigen Rausch geredet, dass ich den Spielplan ganz vergessen habe. Das soll nicht wieder vorkommen/so bleiben. Da viele Zuschauer:innen die Vorstellungen mehrfach besuchen, werden sie auch in der neuen Saison alte Nummern wieder aufgetischt kriegen. Dazu jede Menge spitzbübische Bemerkungen zum Weltgeschehen, natürlich ohne zu verletzen. Schließlich soll sich die bourgeoise Bohème auch diese Spielzeit wieder umarmt fühlen.

Fühlt euch ganz lieb gedrückt von
Harald (früher Schmidt)

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© Conny Mirbach
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Schauspiel Stuttgart

Ehemals Königliche Hoftheater, 1909 bis 1912 von Max Littmann als Doppeltheater mit Opern- und Schauspielhaus erbaut. 1924 wurden die Gebäude unter Denkmalschutz gestellt. Erhalten blieb nach dem II. Weltkrieg nur das mit klassizistischen Säulen geschmückte Große Haus.
Im Schauspielhaus finden Veranstaltungen des Schauspiel Stuttgart und des Stuttgarter Balletts statt. Nach Diskussionen über eine Wiedererrichtung begann man 1959 nach der Kriegszerstörung an alter Stelle mit einem Neubau nach Entwürfen von Hans Volkart. 1962 konnte das Schauspiel den Spielbetrieb im Kleinen Haus aufnehmen. 2002 wurde der Bau in Schauspielhaus umbenannt. Das Schauspielhaus wurde von 2010 bis 2013 grundständig saniert und im September 2013 wiedereröffnet.

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Bewertungen & Berichte Schauspiel Stuttgart

Aufführungen / Oper Staatsoper Stuttgart Stuttgart, Oberer Schloßgarten 3
Aufführungen / Theater Schauspiel Stuttgart Stuttgart, Oberer Schloßgarten 6
Aufführungen / Ballett Stuttgarter Ballett Stuttgart, Oberer Schloßgarten 6
Ereignisse / Tanz Anadolu Atesi
Fire of Anatolia
Berlin / Stuttgart / Bremen / Duisburg
Aufführungen / Theater Theater der Altstadt Stuttgart Stuttgart, Rotebühlstraße 89
Aufführungen / Theater Wilhelma Theater Stuttgart Stuttgart, Neckartalstraße 9
Aufführungen / Theater Friedrichsbau Varieté
Fr 15.11.2024, 20:00 Uhr
Aufführungen / Theater Restaurant Theater Friedenau
Sa 16.11.2024, 20:00 Uhr
Aufführungen / Theater Friedrichsbau Varieté
Sa 16.11.2024, 20:00 Uhr
Aufführungen / Theater Friedrichsbau Varieté
So 17.11.2024, 18:00 Uhr
Aufführungen / Theater Theater tri-bühne Stuttgart Stuttgart, Eberhardstraße 61A
Aufführungen / Theater Theater Rampe Stuttgart Stuttgart, Filderstraße 47
Aufführungen / Theater LIMA-Theater Esslingen Esslingen am Neckar, Landolinsgasse 1
Aufführungen / Theater Wilhelma Theater Stuttgart Stuttgart, Neckartalstraße 9
Aufführungen / Varieté Friedrichsbau Varieté Stuttgart, Friedrichstraße 24

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